Die Betriebsberater der Handwerkskammer Düsseldof helfen bei Existenzgründung und in betriebswirtschaftlichen Fragen.
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Pressemitteilung Nr. 25 d vom 28.5.2015Mehr Gründungen im Handwerk

Gründungsgeschehen im Handwerk profitiert von Ausweitung der Kammerberatung.

"Nie waren die Chancen besser, seine Vorstellungen, seine Geschäftsidee, sein Können auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko voranzutreiben", wies der Präsident der HWK Düsseldorf Andreas Ehlert am Donnerstag in Düsseldorf auf aktuell besonders günstige Rahmenbedingungen für gutqualifizierte Gründungswillige im Handwerk hin.

Sein Appell, sich mit der Option der beruflichen Selbstständigkeit aktiv auseinanderzusetzen, richte sich sowohl an die 950 letztjährigen Absolventen der Meisterschulen an Rhein, Ruhr und Wupper als auch an jene angestellten Meisterinnen und Meister, die den Gedanken bisher zurückgestellt hätten.

"9.000 Inhaber alleine im Kammerbezirk Düsseldorf suchen in den kommenden 5 Jahren einen qualifizierten Nachfolger für ihr Handwerksunternehmen, denn sie haben das 60. Lebensjahr überschritten. Es handelt sich dabei weit überwiegend um gut eingeführte Betriebe mit festem Kundenstamm", informierte Ehlert im Rahmen einer Pressekonferenz im Vorfeld der 66. Meisterfeier der Kammer. Weitere 6.600 Unternehmen würden von Inhabern oder Geschäftsführenden Gesellschaftern geführt, die zwischen 55 und 59 Jahren alt seien, ergänzte Ehlert. "Hinzu kommt als förderlicher Faktor die längste Phase der Hochkonjunktur im Handwerk seit Nachkriegszeiten."

Nicht wenige Handwerker habe die Zeichen der Zeit bereits erkannt. Die HWK konnte im Vollhandwerk bereits in den Jahren 2014 (1221) und 2013 (1254) wieder höhere Zahlen bei Gründungen durch Meister bzw. vergleichbar Qualifizierte registrieren. Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise in 2008 waren die Eintragungen qualifizierter Handwerks-Gründungen von zuvor jahresdurchschnittlich über 1.400 bis zum Jahr 2012 auf unter 1.200 (1171) abgesackt. "Der Wiederanstieg ist im Wesentlichen das Verdienst einer neuerlichen, markanten Ausweitung der Gründer- und Betriebsnachfolger-Beratung durch die Kammer", betonte der Kammerpräsident. Standen die Gründungs- und Übernahme-Spezialisten der Handwerkskammer 2012 723 Firmenchefs und Nachfolgeinteressenten in mindestens dreistündigen Beratungen zur Seite, so kletterte dieser Einschaltungswert im vergangenen Jahr wieder auf 777 an – Tendenz weiter steigend. Ehlert verwies zur Erklärung auf den Einsatz von Gründungslotsen in den beiden Startercentern der Kammer in Düsseldorf und Oberhausen, die die Begleitung von Gründungswilligen von der ersten Idee bis zur Betriebseröffnung oder -Übernahme koordinierten, auf ein zusätzliches Angebot an vertiefenden Workshops und Einzelberatungen zum Unternehmenskonzept einschließlich der Finanzierungsvorbereitung für Gründer sowie auf ein neues, in hoher Auflage produziertes, mit zahlreichen Erfolgsbeispielen und Serviceinformationen für Gründer und Übernehmer gespicktes Magazin namens "Mutig", das – so Ehlert - "bestens eingeschlagen" habe. Die Einschaltung der Beratungsprofis macht Sinn: "Mehr als 80 % der von unseren Betriebsberatern begleitet übergebenen Unternehmen sind auch 3 Jahre später noch auf dem Markt", betonte Ehlert.

Trotz des Erfolgs: Um ein ausreichendes Aufkommen an qualifizierten Betriebsübernehmern zu generieren, müssten sich die Kohorten an nachrückenden Meister und Gründungswilligen "glatt verdoppeln", konstatierte Ehlert. Stattdessen schmelzen sowohl die Teilnehmerzahlen an den Meisterschulen als auch die Neigung unter den Absolventen derzeit leicht ab, sich beruflich unabhängig zu machen. 45 Prozent der erfolgreichen Meisterprüflinge des Jahres 2014 aus dem Kammerbezirk beabsichtigen, sich selbstständig zu machen, so das Ergebnis einer Umfrage der HWK. In den beiden Vorjahren bestätigten noch 47,8 % bzw. 49,9 % der damaligen Absolventen entsprechende Planungen. "Die Förderung der Zielgruppe ist nicht das Problem. Die Meistergründungsprämie NRW ist eine Erfolgsstory. Jetzt muss es gezielt darum gehen, die frühere Gründungsoffensive NRW neu aufleben zu lassen: als konzertierte nachhaltige Aufklärungskampagne und Informationsoffensive gegenüber Öffentlichkeit und an den Schulen - gemeinsam mit dem Bildungs- und dem Wirtschaftsministerium", folgerte Ehlert aus der Gesamtentwicklung im handwerklichen Gründungssektor.

Das Vollhandwerk ist für die Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Ausbildungsleistung des Handwerks von größter Bedeutung: die 30.000 Unternehmen des Voll- (oder zulassungspflichtigen Handwerks (ein Meisterabschluss oder vergleichbare Qualifikation sind hier Voraussetzung für die selbstständige Unternehmensführung) stellen die Hälfte des handwerklichen Unternehmensbestands im Bezirk der HWK Düsseldorf, beschäftigen 2/3 der 315.000 Erwerbstätigen, bilden 85 % aller Lehrlinge aus und partizipieren ebenfalls zu 85 % an den Gesamtumsätzen des Handwerkssektors.

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