Der damalige Präsidenten Hauser (li.) und der damalige HGF Wieneke (re.) in den 90er Jahren vor der HWK Düsseldorf
Manfred Grünwald
Der damalige Präsidenten Hansheinz Hauser (li.) und der damalige Hauptgeschäftsführer Gerd Wieneke (re.) in den 90er Jahren vor der Hauptverwaltung der HWK Düsseldorf

Pressemitteilung Nr. 6 vom 18.2.202030 Jahre Partnerschaft mit der HWK Leipzig

Präsident Andreas Ehlert erinnert an Gemeinschaftsgeist und Errungenschaften der Nachwendezeit

 „An der Spitze einer dreißigköpfigen Handwerker-Delegation reiste Handwerkskammer-Präsident Hansheinz Hauser MdB in der vergangenen Woche in die sächsische Messestadt Leipzig. Das mehrtägige Besuchsprogramm umfasste neben einer großen Informationsveranstaltung, an der mehr als 1.500 DDR-Handwerker teilnahmen, auch zahlreiche Einzelgespräche mit Betriebsinhabern und Repräsentanten des Leipziger Handwerks. Am Ende der Beratungen stand die Vereinbarung einer konkreten Zusammenarbeit zwischen den Handwerkskammern in Leipzig und Düsseldorf…“

Spröde liest sich der Verlautbarungstext der HWK Düsseldorf vom 9.3.1990, aus jener Umbruchs- und Aufbruchszeit kurz nach dem Fall der Mauer und gut ein halbes Jahr vor der Wiedervereinigung. Höchst lakonisch referiert er eine der bedeutendsten Leistungen der jüngeren Organisationsgeschichte im deutschen Handwerk:

„Kernpunkte der Zusammenarbeit sind die mehrmonatige Entsendung von Betriebsberatern (…), die Zusammenarbeit bei der Errichtung eines handwerklichen Weiterbildungszentrums in Leipzig und die Schulung von DDR-Ausbildungspersonal in der Gewerbeförderungsanstalt der Handwerkskammer in Düsseldorf. Im Reisegepäck (…): Ein Fotokopiergerät und 75.000 Blatt Papier…“

Die „Rheinische Post“ ergänzte zu den damaligen Anstrengungen an Hilfeleistung und Wiederannäherung, ebenfalls im Stile des Chronisten: „Nach dem für beide Seiten erfolgreichen „Informationsforum Handwerk Bundesrepublik“ (…) unterzeichneten Hauser und Joachim Dirschka, Kommissarischer Vorsitzender des Arbeitssekretariates der Handwerkskammer Leipzig, den ersten deutsch-deutschen Partnerschaftsvertrag zwischen Handwerksorganisationen.“ - Es war wohl alles zu viel an Revolution gleichzeitig, vor 30 Jahren, in kurzer, historisch hochverdichteter Zeit, um im Ausdruck angemessen auf Bewegtes und Bewegendes zu schauen.

„Heute, im Rückblick, können wir besser sortieren und auch die Emotion zulassen, mit welch eindrucksvoller Leidenschaft damals wechselseitige Berührungs-Fremdheit überbrückt und überwunden wurde, mit welchem Enthusiasmus und Optimismus angepackt, Freundschaft erprobt und angenommen wurde, die bis heute hält“ blickte der heutige Präsident der HWK Düsseldorf, Andreas Ehlert, vor der Abreise zu einem „Handwerkspolitischen Forum Ost“ am Mittwoch in Leipzig den Unterschieden im Erleben und Bewerten seinerzeit und heute nach.

Zurück ins Jahr 1990

Zwei Monate nach dem Handwerkerkongress in Markkleeberg eröffnete die Handwerkskammer Düsseldorf in Leipzig das Betriebsberatungsbüro: „Bereits am ersten Tag war die Nachfrage nach Beratungsleistungen so groß, dass (…) eine Warteliste…“ angelegt werden musste, informiert ein weiterer Pressedienst der HWK. Einen Monat später kiebitzte der inzwischen zum ersten Handwerkskammerpräsident Leipzigs nach der Wende gewählte Elektrotechniker Joachim Dirschka unter anderem in der Ruhrorter Firma Hermann Mülheims Elektro KG an Rhein und Ruhr, wie der „Aufbau und das Dienstleistungsangebot einer westdeutschen Handwerkskammer“ in der Praxis funktioniert. Und viele Monate lang beschäftigte anschließend die Einrichtung einer Partnerschaftsbörse (zur Anbahnung von Geschäftsbeziehungen für die mitteldeutschen Handwerker im Westen), und einer Maschinenbörse und nicht zuletzt die Unterstützung beim Aufbau einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte in der sächsischen Metropole die Bau-, Wirtschafts-, Rechts- und Organisationsexperten der HWK aus der NRW-Landeshauptstadt. Ein Jahr später konnten die Düsseldorfer die Ergebnisse einer Struktur- und Konjunkturumfrage unter Handwerkern der Region Leipzig vorlegen. Ergebnis: „Aufträge seit der Währungsunion kräftig gesunken, aber deutlich positive Beurteilung der zukünftigen Entwicklung…“

Ein Optimismus, der nicht wenig zur Stärke der heutigen Handwerksorganisation in Westsachsen beigetragen haben dürfte. Gut 12.000 Unternehmen, 90.000 Beschäftigte, mehr als 5 Milliarden Euro Jahresumsatz zählte der von der Handwerkskammer Leipzig betreute Wirtschaftssektor am Ende des Jahres 2019. Obwohl nur mehr wenige Zeitzeugen dem Handwerks-Forum in der boomenden mitteldeutschen Metropole beiwohnen werden, Präsident Ehlert ist sich sicher: „Vor dreißig Jahren ist Beispielhaftes und Bleibendes entstanden. Unsere gesamte Gesellschaft täte gut daran, sich an die selbstverständliche Anpacke und den Gemeinschaftsgeist dieser Tage zurückzubesinnen.“

Konrad Alexander Europawahl

Alexander Konrad

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