3-D-Druckverfahren erlauben es, Bauteile, Werkzeuge und Formen schneller und preiswerter herzustellen als bisher. So ist mithilfe der CAD-gesteuerten Printer inzwischen die Fertigung auch kompliziertester geometrischer Objekte bis hin zu ganzen Gebäuden in einem Zug möglich, die sich bislang konventionell nur aufwendig in zahlreichen einzelnen Werkschritten erzeugen lassen. Die Handwerkskammer Düsseldorf machte am Montagnachmittag mehr als 150 Mitgliedsunternehmer mit dem Entwicklungsstand und den Einsatzmöglichkeiten der innovativen Produktionstechnologie vertraut.
HWK Düsseldorf
Kammerpräsident Andreas Ehlert (li.) und Benno Degenhardt (Greenix GmbH) (re.) mit der im 3D-Druckverfahren angefertigten Büste.

Pressemitteilung Nr. 3 vom 23.1.20183D-Druck: Effizient, vielseitig und sogar kreativ

Kammer informierte Praktiker über Anwendungsvielfalt der Produktionstechnologie

3D-Druckverfahren erlauben es, Bauteile, Werkzeuge und Formen schneller und preiswerter herzustellen als bisher. So ist mithilfe der CAD-gesteuerten Printer inzwischen die Fertigung auch kompliziertester geometrischer Objekte bis hin zu ganzen Gebäuden in einem Zug möglich, die sich bislang konventionell nur aufwendig in zahlreichen einzelnen Werkschritten erzeugen lassen. Die Handwerkskammer Düsseldorf machte am Montagnachmittag mehr als 150 Mitgliedsunternehmer mit dem Entwicklungsstand und den Einsatzmöglichkeiten der innovativen Produktionstechnologie vertraut. "Die Einführung sogenannter additiver Verfahren in immer mehr Branchen wird traditionelle Wertschöpfungsketten verändern. Und beträchtliche Konsequenzen für Aufgaben, Tätigkeiten, Qualifikationen und die Arbeitsorganisation im Handwerk haben", ließ Andreas Ehlert keinen Zweifel an der strukturverändernden Wirksamkeit der neuen Fertigungsmethode. So werde der 3D-Druck etwa die Logistik für Ersatzteile spürbar verändern, da das werkzeuglose Modellieren eine spürbar höhere Kundennähe mit sich bringe, nannte der Kammerpräsident ein Beispiel.

Im Rahmen der Info-Tagung der HWK in Kooperation mit dem Verein tibb - Junge Technologien in der beruflichen Bildung e.V. (Koblenz) und weiteren Partnerorganisationen zu den "Chancen und Herausforderungen des 3D-Drucks für das Handwerk" leistete vor allem Prof. Jens Bliedtner von der Ernst-Abbe-Hochschule (Jena) wertvolle Aufklärungsarbeit über die unterschiedlichen industriellen Verfahren und passende Anwendungsgebiete. Danach erlaubt das "FDM" (Fused Deposition Modeling), härteres Stützmaterial wie Draht und formgebenden Kunststoff aus Granulat gleichzeitig zu erhitzen und über getrennte, dreidimensional bewegliche Düsen aufzutragen. Vor allem Prototypen und Befestigungsteile lassen sich auf diese Weise seriell modellieren. Im stereolithografischen Verfahren "schneidet" ein Laser den CAD-programmierten Körper aus einer Flüssigkeit wie Epoxitharz; es kommt bei der Fertigung von Gehäuseteilen und Formen im Modellbau zum Einsatz. In den letzten Jahren sind lasergestützte Sinterverfahren, das sogenannte SLS (Selektives Laser-Sintern) aus dem Pulverbett, im Kommen; sie erlauben, eine besonders große Materialbreite zu verarbeiten, verlangen keine Stützen und sind deshalb vor allem im "Rapid Manufacturing", der Endfertigung populär. Metalle als Grundstoff werden am besten im Schmelzstrahl von leistungsstarken Faserlasern geschweißt, wie Carsten Zilian (Firma SLM Solution, Lübeck) erläuterte. Neuere Druckmaschinen lassen inzwischen auch Verbindungen von Kunststoff und Metall zu.

Der 3D-Druck hat im Handwerk bislang vor allem die Medizintechnik revolutioniert, Zahn- und Orthopädietechniker können die mühsame manuelle Einzelanfertigung von Prothesen nun weitgehend austomatisieren; zeitgemäße Anwendungen reichen von der Dentalbrücke bis zum Hüftgelenk. Dass die Herstellung  auch größerer geometrischer Formen von Metallbauteilen im additiven Verfahren möglich ist, zeigte Thomas Hilger; Geschäftsführer der Firma Lightway GmbH & Co. KG, Niederzissen auf, die die Konstruktion hochleistungsfähiger Bauteile für die Autoindustrie und die Luft- und Raumfahrttechnik beherrscht. Über neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Kunde und Handwerker auf Basis des neuen Produktionsmittels 3D-Druck referierte der Biologe Markus May (Firma 3Faktur GmbH, Jena): ob beim Tuning oder für eine Raumskulptur, einmal eingescannte Daten erlauben mehr Mitwirkung des Auftraggebers bei der Projektplanung und -ausführung. Eher die Kunst- und Werbeszene hat Benno Degenhardt (Greenix GmbH, Grevenbroich) im Blick, der seine maßstabgetreuen oder überdimensionalen Nachbildungen von Menschen und Gegenständen aus gestapelten Wellpappescheiben, die mittels Laser ausgeschnitten werden, "Stack Art 3D" nennt. Eine eigens zur Veranstaltung gedruckte ephemere Büste von Kammerpräsident Andreas Ehlert untermauerte wirkmächtig den Vortrag des High-Tech-Kreativen, von dessen Potenzial mittlerweile auch Deutschlands berühmtester Karnevalswagenbauer Jacques Tilly Notiz genommen hat. Anschaulich nachvollziehbar wurde der komplexe theoretische Stoff der Veranstaltung, als Robotikexperten von der Ernst-Abbe-Hochschule und aus Ilmenau einen FDM-Drucker und einer Lasersinteranlage für reales Produktionsgeschehen anwarfen.

Die Bezugskosten für 3D-Drucker beginnen bei 150 Euro für ein gebrauchtes Gerät, das kleine Werbemittel oder Deko-Stücke aus Kunstharz herstellt, die während des Schichtauftrags per UV-Licht ausgehärtet werden. Um langlebige, konstruktive Bauteile zu drucken, sind allerdings Anschaffungskosten von mehreren 10.000 Euro einzukalkulieren.

Konrad Alexander Europawahl

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