Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Jahresbestmeister Johannes Sitsen und Angelina Dickopp, Günter Oettinger und Kammer-Präsident Andreas Ehlert.
Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann, Oberbürgermeister Dirk Elbers, Jahresbestmeister Johannes Sitsen und Angelina Dickopp, Günter Oettinger und Kammer-Präsident Andreas Ehlert.

Pressemitteilung Nr. 25 vom 18.05.201465. Meisterfeier der Handwerkskammer

Oettinger: „Der Meisterbrief behält seinen Wert“
EU-Kommissar Festredner auf der 65. Meisterfeier der HWK

„Der Meisterbrief behält seinen Wert.“ Deutlicher konnte Günther Oettinger seinen Rückhalt zur Meisterausbildung im deutschen Handwerk und zum qualifizierungsgebundenen Gewerbezugang zum jetzigen Zeitpunkt nicht formulieren. Denn die Untersuchung der EU-Kommission, ob Qualifizierungspflichten ein unzulässiges Beschäftigungshindernis darstellen, läuft noch. „Der Meisterbrief ist ein Garant für Ausbildung und Qualität und verdient eine besondere Anerkennung. In Europa hat die duale Ausbildung, wie sie im deutschen Handwerk praktiziert wird, einen Vorbildcharakter. Sie gilt als Modell dafür, wie Jugendliche erfolgreich und nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Damit leistet die duale Ausbildung einen wichtigen Beitrag für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum in Europa,“ ließ der für Energiepolitik zuständige EU-Kommissar am Sonntag in Düsseldorf keinen Zweifel an seiner Wertschätzung für die Aufstiegsfortbildung für Führungskräfte und Unternehmer im Handwerk offen – und zollte den 1023 Absolventen der Meisterschule „höchste Anerkennung“ für den „entbehrungsreichen, aber lohnenden Weg zur Meisterschaft“. Oettinger sprach als Festredner auf der 65. Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf vor 2.500 geladenen Gästen in der Stadthalle der Landeshauptstadt.

Zuvor hatte der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert, in einer Begrüßungsansprache in klaren Worten sein Unverständnis für die aktuelle Überprüfung der Meisterpflicht als mögliches Berufszugangshemmnis durch Brüssel bekundet: „Die Infragestellung des Großen Befähigungsnachweises im Handwerk ist ein Angriff auf das System unserer Beruflichen Bildung. Es geht um den Erhalt der Qualifizierungskultur in Deutschland. Und es geht um den Meisterbrief als verpflichtende Voraussetzung für den Zugang zum Markt!“ Die Ausbildung zum Meister im Handwerk sei – so Ehlert – „eine extrem sichere Investition, die ein Leben lang hohe Zinsen“ trage. „Auch für die Volkswirtschaft“, die dem Meisterhandwerk „stabile Beschäftigung, die höchste Ausbildungsquote aller Wirtschaftssektoren, Innovation und Wachstum“ verdanke. „In 65 Jahren konnten wir 127.464 Meisterbriefe aushändigen. Jeder zweite von ihnen hat im Schnitt fünf Arbeitsplätze geschaffen“, konkretisierte Ehlert den Arbeitsmarktbeitrag des Handwerks alleine im Düsseldorfer Regierungsbezirk. „Die besondere Qualifikationskultur des Handwerks ist ein Erfolgssystem. Ausgerechnet hier will die EU die Axt ansetzen?“, empörte sich Ehlert unter starkem Beifall, bevor auch er den im Saal versammelten Jungmeisterinnen und -meistern zu ihrer „großen Leistung“ gratulierte.

Die ins Stocken geratene Energiewende und Erwartungen des Handwerks an einen „Wettbewerbs-Impuls von der EU“ für Deutschland bildeten einen zweiten inhaltlichen Schwerpunkt in den Ansprachen. Ehlert mahnte mehr dezentrale Lösungen statt Großtechnik und mehr Investitionen in den Gebäudebestand an. „Die Energieeffizienz ist der schlafende Riese der Energiewende“, bekräftigte Ehlert, der sich im Übrigen für „mehr Zurückhaltung“ aus Brüssel aussprach: „Ich will ein Europa des ‚Von Einander Lernens‘, der größtmöglichen Akzeptanz, ein Europa der Subsidiarität.“

Festredner Oettinger pflichtete der energiepolitischen Forderung Ehlerts bei und mahnte eine "Agenda 2020" für Deutschland an. Ziel müsse nach dem guten Beispiel der Agenda 2010, die die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gestärkt habe, eine "Agenda 2020" für eine effizientere und umweltfreundliche Energieversorgung sein. In deren Mittelpunkt müsse die Energieeffizienz stehen.

Als weiterer Grußwortredner verband Oberbürgermeister Dirk Elbers seine Glückwünsche an die Jungmeister mit einer Würdigung des „engen und partnerschaftlichen Verhältnisses von Stadt und Handwerk in Düsseldorf“. Ehlert bestätigte: „Düsseldorf geht es wirtschaftlich gut. Die Stadt hat die Weichen in der Vergangenheit richtig gestellt.“

Zum Höhepunkt der Feier überreichten EU-Kommissar Oettinger und der gastgebende Kammerpräsident Andreas Ehlert den 21 jahresbesten Prüfungsabsolventen ihre Meisterurkunden auf offener Bühne. Zahlreiche Ehrengäste wohnten der bundesweit größten Saalveranstaltung des Handwerks bei, unter ihnen Regierungspräsidentin Anne Lütkes und Ministerpräsident a.D. Jürgen Rüttgers. Eine Bilderschau mit historischen Fotodokumenten aus mehr als sechs Jahrzehnten Meisterfeier der Handwerkskammer Düsseldorf und Festrednern von Konrad Adenauer über Franz Josef Strauss, Helmut Schmidt, Richard von Weizsäcker und Gerhard Schröder bis Peer Steinbrück rundete den Festakt ab.

Konrad Alexander Europawahl

Alexander Konrad

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