Pressemitteilung Nr. 22 a vom 12. Juni 2017Die Essener angehende Friseurin Kristy Kohlgraf studiert trial

"Ich will so gut wie möglich ausgebildet sein, um die Nische für die zukünftige Geschäftsentwicklung zu finden". Dieser Gedanke behielt die Oberhand, als Kristy Kohlgraf sich entschied, einen besonders anspruchsvollen Qualifikations-Weg einzuschlagen: eine Dreifach-Herausforderung aus einem Hochschulstudium zum Bachelor of Arts und der Berufsausbildung zur Gesellin und zur Meisterin im Friseurhandwerk, einschließlich persönlicher Kompetenzvertiefung im Umgang mit Zweithaar. Ihr akademischer Titel zum Abschluss des trialen Studiengangs in fünf Jahren wird dann lauten: Betriebswirtin in Handwerksmanagement.

Lernorte beim trialen Studiengang sind der elterliche Betrieb in Essen, die überbetriebliche Ausbildungsstätte (von der Berufsschule ist Kristy, die bereits eine Ausbildung als Köchin abgeschlossen hat, freigestellt), und - jeweils Freitagabend und samstags - die Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. Sie hat das hybride Qualifizierungsangebot gemeinsam mit der Handwerkskammer Düsseldorf konzipiert. Es soll vor allem Handwerksunternehmen bei der Regelung der internen Firmennachfolge helfen.

"Ja, ich hatte Respekt vor der Entscheidung, Ausbildung, Studium und Meisterfortbildung in Einem anzupacken. Auch davor, Jahre nach der Schule, wieder ins Lernen zu finden. Vor dem Stoffumfang, vor zu viel Theorie. Ich bin ein praktischer Mensch!", ruft die 26-jährige Essenerin auch ihre Bedenken in Erinnerung, die das Info-Schreiben von der HWK ausgelöst hatte. Die ästhetisch optimale, gesundheitsgerechte und komfortable Lösung für ein Haarproblem zu finden, das Miteinander mit dem Kunden, das ist Kristy Kohlgrafs Ding. Ihr Geschick, und ein gewinnendes, ja mitreißendes Naturell kommen ihr dabei zugute.

Die ambitionierte Aspirantin auf spätere Führungsaufgaben ist heute froh, ihren "inneren Schweinehund" überwunden zu haben. Denn jetzt sind es gerade die Unterrichtseinheiten an der Hochschule wie jene in Selbstmanagement, die ihr helfen, effizient zu lernen und sich und die anstehenden Aufgaben systematisch zu organisieren. "Die dort vermittelte Methodik lässt sich betrieblich sofort anwenden", zeigt sich Kristy Kohlgraf begeistert. "Die Arbeitsmenge erfassen, Abläufe einschließlich des Warenflusses optimieren, Zeitpuffer einbauen, bewusste Ordnung in die Schränke bringen - das nenne ich mal Kompetenzaufbau von unmittelbarem Nutzwert!"

Nicht immer hat ihr das Lernen so geschmeckt. Die Mittlere von drei Geschwistern hatte zunächst nicht vor, in die Fußstapfen ihrer Eltern Heidrun und Wolfgang-Josef Kohlgraf zu treten, die seit 1985 in der Ruhrmetropole ein gemeinsam mit dem vielfachen Kölner Coiffeur-Weltmeister Hermann Klasen gegründetes, auf Toupetanfertigung ausgerichtetes Friseurunternehmen führen. "Wenn Du hier anfängst, dann kommst Du nie wieder raus", war ihre Sorge, und auch die Eltern rieten ihr: "Mach was Anderes." Und so hielt sich Kristy für den Berufseinstieg erst einmal an ihr Hobby, ausgefeilte Menüs zu komponieren, ging noch während der Schulzeit aushilfsweise in die Sterne-Küche von Björn Freitag. Dort lernte sie zweieinhalb Jahre lang Köchin mit Spezialisierung in Pâtisserie, und praktizierte weitere dreieinhalb Jahre in London und Südengland. Schwierige Küchenchefs sorgten für finalen Frust; die ehrgeizige Kristy warf das Handtuch, und freundete sich, wieder zurück zuhause, mit dem Wechselgedanken vom Rühr- zum Lockenstab an. "Und es funktioniert", befinden Ausbilder Wolfgang-Josef und Auszubildende unisono. Mehr noch: "Papa ist ein toller Chef". Und so nimmt es nicht wirklich Wunder, dass sich Kristy Kohlgraf ihre weitere Zukunft so vorstellt: "Mit Vater zusammen an der Spitze der Firma."

Übrigens: Der Studiengang zum Bachelor in Handwerksmanagement erfährt vom Fleck weg starken Zuspruch. "Den zwölf Ausbildungs-Studierenden im Pilotlauf im ersten Jahr sind doppelt so viele Neueinsteiger im zweiten Jahr gefolgt", zeigt sich Kammer-Geschäftsführer Dr. Christian Henke hoch zufrieden mit der Nachfrage. "Die Qualifikation schließt eine Lücke. Sie kommt dem Bedürfnis der Kinder aus Unternehmerfamilien entgegen, die sich - bei aller Kontinuität in der beruflichen Lebensplanung - auch ein Stück weit abheben und breiter aufstellen wollen. Das kommt an!"

Hinweis: Jetzt für das triale Studium im Handwerk bewerben. Die Frist der Hochschule Niederrhein endet am 15.7.2017.

Weitere Informationen unter: www.triales-studium.nrw
Online-Bewerbung um einen Studienplatz unter: www.hs-niederrhein.de/services/studieninteressierte/bewerbung

Ansprechpartnerin bei der Handwerkskammer: Rebecca Haag, Tel.: 0211/8795-605