Landeswirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart
HWK Düsseldorf
Landeswirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart

Pressemitteilung Nr. 22 vom 22.4.2018Handwerk mahnt: Weniger Vorschriften für Unternehmen

Ehlert: "Innovation braucht Qualifikation" - Pinkwart: "Chancen der Digitalisierung ergreifen"

Das Handwerk mahnt weniger Gängelung der Unternehmen durch die Politik an. Der Präsident des Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert, der auch die Dachorganisation Handwerk.NRW führt, nutzte die Gelegenheit einer Eröffnungsansprache  auf der 69. Zentralen Meisterfeier der HWK am Sonntag in der Landeshauptstadt zu einer Brandrede für mehr unternehmerische Freiheit. "Die Datenschutz-Grundverordnung der EU hat 265 Seiten, für jeden Arbeitstag im Jahr eine. Muss Brüssel den Firmen wirklich zumuten, jedem Kunden zu eröffnen, wie lange er ihn in seiner Kartei und den vereinbarten Termin im Kalender führt?" Der führende Handwerksrepräsentant kritisierte die neue Brüsseler Norm als Musterbeispiel ungebrochener Regulierungswut und als "lukratives Konjunktur-Programm für Abmahnvereine und Juristen." Als "Bürokratiebelästigung" bezeichnete Ehlert vor 2.500 geladenen Gästen in der Stadthalle ferner Dokumentations- und Aufbewahrungspflichten aus der kürzlich in Kraft getretenen Gewerbeabfallverordnung, die den Betrieben "enormen Aufwand" bescherten. Die Aufgabe als Unternehmer liege "im Kern nicht in Erklärungen gegenüber Finanz-ämtern, Datenschutzbehörden oder Berufsgenossenschaften."

Eine Politik, die Investitionen und Innovationen fördern wolle, dürfe den Unternehmen außerdem nicht auch noch vorschreiben wollen, "was bei Neuerungen herauskommen soll. Sind wir zum Beispiel wirklich sicher, dass der Elektromotor den Verbrennungsmotor vollständig ersetzen kann?", wurde Ehlert konkret. "Der Wettbewerb ist das Entdeckungsverfahren." Das Land habe unter Federführung von Landeswirtschaftsminister Andreas Pinkwart, das Problem erkannt und begonnen, administrative Anforderungen zurückzufahren, lobte Ehlert; so sei die "unsinnige" Hygiene-Ampel gestoppt, das Tariftreue- und Vergabegesetz entschlackt und die Gewerbeansiedlung wieder erleichtert. Die Landesregierung sei darüber hinaus jedoch gehalten, sich auch gegenüber dem Bund und der EU als wehrhaft gegen neue Auflagen zu erweisen. "Es darf nicht länger sein, dass zwei neue Fangarme in Berlin und Brüssel nachwachsen, wenn einem Bürokratiekraken in Düsseldorf ein Tentakel abgeschlagen ist." Innovation fuße vor allem auf "Qualifikation - die des Unternehmers genauso wie der Mitarbeiter", so Ehlert. Es sei "das Erfolgsgeheimnis der besonderen Kultur der Berufsbildung, Erfahrungswissen und Innovationsfreude miteinander zu verbinden." Der sich ausweitende Fachkräftemangel lasse sich nicht durch "noch einen Studiengang mehr beheben, sondern, indem wir die berufliche Bildung stärken und attraktiver machen." Nur auf diese Weise gelänge es auch, mehr qualifizierte Gründer und Betriebsnachfolger auszubilden, die zu Innovations- und Jobmotoren werden - am wirksamsten mit dem Meisterbrief, schloss Ehlert unter dem Applaus auch der 979 Absolventen der Meisterprüfungen des vergangenen Jahres im Saal.

Professor Pinkwart, der den Festvortrag auf der Meisterfeier hielt, bestätigte als sein Ziel, die Berufskollegs und Bildungsstätten des Handwerks in NRW modernisieren zu wollen. Die überbetrieb-lichen Qualifizierungseinrichtungen sollen danach bis 2025 energetisch auf den besterreichbaren Stand gebracht und mit zeitgemäßer digitaler Lerninfrastruktur ausgestattet werden. Pinkwart empfahl den Nachwuchs-Führungskräften, die Chancen der Digitalisierung in Technologien, Kommunikation und Organisationsformen energisch zu ergreifen. Ein Grußwort hielt ferner Düsseldorfs Oberbürger-meister Thomas Geisel. Alle Redner verbanden ihre Glückwünsche an den neuen Meisterjahrgang im Kammerbezirk mit einer Würdigung der hohen Bereitschaft der Jungmeister, künftig selbst Nachwuchs ausbilden und sich unternehmerisch selbstständig machen zu wollen. Die Kammer hatte im Vorfeld der Meisterfeier im Rahmen einer Umfrage ermittelt, dass jeder 2. Absolvent eine Existenzgründung plane. Zum Abschluss überreichten Pinkwart und Ehlert den 20 prüfungsstärksten Absolventen ihre Meisterurkunden auf offener Bühne - Höhepunkt sowohl für die Jahresbesten wie für die Ehrengäste; unter ihnen zahlreiche Spitzen-Parlamentarier und Altministerpräsident Jürgen Rüttgers.

Konrad Alexander Europawahl

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