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Heike Herbertz

Pressemitteilung Nr. 20 c vom 19.4.2018Jungmeister-Umfrage zum Thema Selbstständigkeit

Jeder zweite der 979 Absolventen einer Meisterprüfung im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf des Jahres 2017 bekundete im Rahmen einer Umfrage der HWK die Absicht, auf Basis seiner neu erworbenen Top-Qualifikation einen eigenen Betrieb gründen oder übernehmen zu wollen - oder hat diesen Schritt vereinzelt bereits vollzogen. Die Bereitschaft zu unternehmerischer Selbstständigkeit ist damit auch beim aktuellen Jahrgang an Nachwuchs-Führungskräften im Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper grundsätzlich ebenso ausgeprägt wie bei vorangegangenen Befragungen früherer Absolventenjahrgänge durch die Kammer.

Die tatsächliche Gründungsaktivität durch Meisterinnen und Meister geht jedoch tendenziell zurück. Ein problematischer Trend: in den kommenden Jahren wechselt die zweite Nachkriegs- bzw. "Baby boomer"-Generation an Handwerkunternehmern in den Ruhestand; mehr als 9400 Betriebe werden nach Erkenntnissen der Kammer in den kommenden 5 Jahren auf Nachfolger-Suche gehen. In nicht repräsentativer Erhebung auf Basis schriftlicher Interviews hat die Kammer eine ausgewählte Absolventengruppe deshalb gesondert und vertiefend nach ihren Plänen bezüglich der Karriereoption der beruflichen Unabhängigkeit befragt und die Ergebnisse jetzt im Vorfeld der 69. Meisterfeier in Düsseldorf der Öffentlichkeit vorgestellt.

Danach arbeitet jeder vierte Jungmeister gezielt darauf hin, sich beruflich unabhängig zu machen. Jeder siebte Befragte liebäugelt immerhin mit der Option für die Zukunft. Ein weiteres Viertel der Jungmeister schließt eine Unternehmer-Rolle dagegen für sich klar aus. Die übrigen Befragten konnten sich derzeit noch nicht festlegen, ob eine berufliche Selbstständigkeit für sie in Frage kommt.

Unter den Gründungsbereiten bildet der Wille, die erworbene Meisterkompetenz auf eigene Rechnung auszuwerten, das stärkste Motiv. Auch eine lange Vorbereitung auf eine familieninterne Betriebsnachfolge wurde mehrfach genannt. Bei den Unentschlossenen überwog die Ansicht, ihre unternehmerische Kompetenz müsse durch gezielte Weiterbildung noch vertieft werden.

Zur Begründung für ihre kritische Sicht geben die Gründungsunwilligen an erster Stelle die Zufriedenheit mit ihrer derzeitigen Arbeit als Angestellte an, gefolgt von der Sorge um ein wirtschaftliches Ausfallrisiko bzw. allgemein vor dem "unternehmerischen Risiko".
Weitere genannte Argumente lauteten:

  • Die Berufserfahrung reiche noch nicht aus
  • Eine Selbstständigkeit sei wegen der befürchteten bürokratischen Belastung zu zeitintensiv
  • Die aktuelle Familiensituation - Elternschaft - erlaube den Schritt in absehbarer Zeit nicht

Die Kammer will als Konsequenz auf das Befragungsergebnis Praktikumsmöglichkeiten an der Seite erfahrener Handwerksunternehmer einrichten. "Grundsätzlich einer beruflichen Unabhängigkeit gegenüber aufgeschlossene Handwerker und Jungmeister sollten Chefinnen und Chefs ein paar Tage über die Schulter schauen können, um die Gestaltungsspielräume zu erkennen und vorhandene Hemmungen vor der Unternehmeraufgabe abzubauen", begründete der Präsident der Handwerkskammer den Vorstoß.  

Konrad Alexander Europawahl

Alexander Konrad

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