Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks errangen wieder zahlreiche Junghandwerker vordere Plätze auf Landes- und Bundesebene. Kammer ehrt PLW-Sieger 2016
Dreimal Spitzenplätze auf Bundesebene - Jeremia Carl bester Nachwuchsflachgraveur
Auch drei Düsseldorfer Junghandwerkerinnen unter den Erfolgreichsten in NRW
Beim jährlichen Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks (PLW) errangen diesmal drei Junghandwerker aus dem Handwerkskammerbezirk Düsseldorf vordere Plätze auf Landes- und Bundesebene. "Wir freuen uns mit Ihnen, und die ausbildenden Branchen des Handwerks an Rhein, Ruhr und Wupper dürfen sich auf starken Nachwuchs freuen", gratulierte der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf, Andreas Ehlert den besten Junghandwerkern im Rahmen einer Feierstunde der HWK am Mittwoch in der Landeshauptstadt. Den Vogel schoss Jeremia Carl aus Mönchengladbach ab. Der 23-jährige Graveur mit Spezialisierung auf die Flachgraviertechnik errang in seinem Ausbildungsberuf den bundesweit ersten Platz für eine handwerklich wie stilistisch herausragende Interpretation seiner Prüfungsaufgabe. Er gestaltete die Dockingstation für eine e-Zigarette, bestehend aus dem Akku-Träger aus einem Holzkorpus aus Teak, nebst einer kalligrafisch ausgestalteten Schmuckschatulle. Besonders überzeugten die Fachjuroren Details wie die schlichte, einprägsame Gestaltung eines ausgefrästen Logos als Intarsie aus Messing mit Carls Initialen und ein ornamental bearbeiteter Schriftzug auf dem Behältnis in der Optik einer Dampfsäule - wie gehäkelt wirkt das Buchstabengeflecht aus Prägelinien. Es enthält den Sinnspruch des hinduistischen Philosophen Tagore: "Der Dumme rennt, der Kluge wartet und der Weise geht in den Garten." Flachgraveure "sticheln" oder "meißeln" Gravuren auf Schilder oder Münzen; im Gegensatz zur Arbeit des Reliefgraveurs, der Stempel oder Druckvorlagen "prägt". Verantwortlich für das formidable Ausbildungs-Ergebnis ist Jeremias Vater Rüdiger Carl.
Bedeutende erste Erfolge in ihrer noch jungen Berufslaufbahn heimsten außerdem Beton- und Stahlbetonbauer Henrik Fleischer aus Heiligenhaus und Buchbinderin Lilian Samland aus Düsseldorf ein. Beide wurden dritte Bundessieger. Fleischer löste seine Aufgabenstellung, die Anfertigung einer Elementschalung für eine Wand-ecke ohne Bewehrung, mit besonders hoher Präzision. Mithilfe von Zuschnitttafeln und Schalbrettern konstruier-te er Einsprünge, Abschrägungen und Ausrundungen der Wandnische; dabei mussten Stirnabrundungen in gleiche Fugenabschnitte eingeteilt und eine Stirnschalung offengelassen werden, um das Schalungsprinzip gut erkennbar zu machen. Fleischer wechselte nach bestandener Gesellenprüfung ins elterliche Baugeschäft; exquisit ausgebildet worden war er zuvor im benachbarten Velbert, von der Bauunternehmung Crone GmbH. Eine Kassette aus Leder zusammenzufügen, mit einem Innenteil aus Papier: diese berufstypische Herausforderung bestand Lilian Samland in auszeichnungswürdiger Qualität. "Eine der saubersten Arbeiten", befand das Prüfergremium - bis ins Detail, nicht zuletzt der fein ausgearbeiteten Blindprägung (Einpressung) eines Liniendekors auf dem Behältnis wegen. Ausgebildet wurde Lilian Samland in Düsseldorf von der Heinrich-Heine-Universität.
Sieger auf Landesebene
Zehn weitere Talente konnten im Finale auf Bundesebene am Samstag in Münster zwar keine ganz vorderen Plätze belegen, hatten jedoch als 1. Sieger beim vorausgegangenen NRW-Landesdurchgang die Nase vorn. Neben Samland glänzten hier noch zwei weitere Düsseldorferinnen: Maßschneiderin Katharina Spitz und Goldschmiedin Sophie Caspers. Die Prüfungsaufgabe eines dreiteiligen Kostüms setzte die von Helga Grünwoldt-Okan ausgebildete Couturière Katharina Spitz in der Fachrichtung Damen fehlerfreier und anmutiger als alle Konkurrenten um. Von Juwelier Hans-Henner Katzler war Sophie Caspers zur Berufsreife geführt worden. Auch sie hat erfolgreich eine mehrteilige Problemstellung gelöst und eine Armband-Komponente von großer Raffinesse kreiert, bestehend aus fünf symmetrischen hohlmontierten Gliedern nebst Holzkasten.
Landesbeste Nachwuchskönner des Jahres 2016 dürfen sich ferner nennen:
Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer Harun Ayranci (Ausbildungsbetrieb IHG Industrie-Service GmbH, Duisburg), Textilreinigerin Kim Querfurth (Wäscherei Freytag, ebenfalls Duisburg), Sattlerin (Fachrichtung Reitsportsattlerei) Celine Schweren (Sattlerei Theine, Rommerskirchen) Oberflächenbeschichter Henri Oster (Alfred Kruse GmbH, Langenfeld), Maler und Lackierer Markus Mikolajczak (Malerbetrieb Goldt GmbH, Essen), Gerüstbauer Mika Stanarius (Motzkau GmbH, Velbert), Fliesenleger Piotr Wiatrowski (Lech Sciclowski, Wülfrath) und Augenoptiker Michael Stephan Sommer (Optik Rambach, Kleve).
Rund 3.000 Gesellen hatten sich in diesem Jahr nach ihrem Abschluss an den bundesweiten Ausscheidungswettbewerben der Innungen, Handwerkskammern und Fachverbände zum Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks beteiligt. 816 Landessieger traten schließlich auf Bundesebene in über 130 Wettbewerbsberufen (inklusive Fachrichtungen) gegeneinander an, um ihr fachliches Können unter Beweis zu stellen. Schirmherr des Leistungswettbewerbs des Deutschen Handwerks ist Bundespräsident Joachim Gauck.