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Handwerkskammer veröffentlicht Gutachten. Ehlert: "Auf's Ganze gesehen läuft's im Handwerk rund."Konjunktur im Handwerk klettert auf Rekordhöhe

Pressemitteilung Nr. 25 vom 09.05.2016

Sieben gute Jahre – im Handwerk rücken sie greifbar nahe. Das Konjunkturbarometer für den Wirtschafts-Sektor an Rhein, Ruhr und Wupper erklomm im Frühjahr 2016 einen historischen Spitzenwert, der für alle vier Regionen des Kammerbezirks gelte: Westliches Ruhrgebiet, Bergisches Land, linker Niederrhein und der Großraum Düsseldorf. Der von der Handwerkskammer Düsseldorf per repräsentativer Umfrage zweimal jährlich ermittelte Geschäftsklimaindex (Panel: 8.000; Rücklauf: 936 Unternehmen) beträgt aktuell 88 Prozent und liegt damit noch um einen Prozentpunkt über den Rekordwerten von Herbst und Frühjahr 2015. Nie fiel in den letzten 25 Jahren eine Konjunkturerhebung besser aus. „Das Handwerk profitiert unverändert von einer starken Binnenkonjunktur, die durch steigende Löhne und niedrige Zinsen angeheizt wird, sowie von einer – für die Zulieferhandwerke – gut ausgelasteten Exportindustrie, ordnete der Präsident der Kammer, Andreas Ehlert, die Datenlage bei der Veröffentlichung des Konjunkturgutachtens am Montag in der Landeshauptstadt ein.

Mehr als jedes dritte Unternehmen (37 %) verzeichnete eine seit dem Herbst über den Erwartungen verlaufene Geschäftsentwicklung; weitere 50 Prozent meldeten einen gleich gut gebliebenen Geschäftsgang. Immerhin jedes fünfte Handwerksunternehmen konnte über den Winter seine Umsätze sogar steigern. Nur jeder zehnte Handwerksbetrieb an Rhein, Ruhr und Wupper sieht in den kommenden 6 Monaten eine Lageverschlechterung voraus. Die Kammer geht für 2016 von einem Umsatzwachstum in Höhe von 1,5 % aus. Erwartet wird allerdings nicht, dass die 58.500 Mitgliedsunternehmen in ihrem Bezirk (315.000 Beschäftigte) zusätzliche Kapazitäten aufbauen, und das, obwohl jedes siebte Unternehmen (17 %) offene Stellen meldet (vor einem Jahr: 13 %). „Der Nachwuchs- und Fachkräftemangel ist inzwischen so groß, dass eine bedarfsgerechte Besetzung zur Ausnahme wird. Und ohne Chance auf benötigte Fachkräfte verzichten die Firmen auch darauf, Anlagen zu erweitern“, beschrieb Ehlert das Dilemma. Immerhin: 60 % der befragten Inhaber hielten ihr bisheriges Investitionsniveau; 23 % steckten weniger Kapital in die betriebliche Infrastruktur.

Das Konjunkturgutachten im Detail

Die sektorale Entwicklung verläuft weiterhin homogen: sechs der sieben Branchengruppen vom Bauhaupt- und Ausbaugewerbe über die Produzenten für den gewerblichen Bedarf, das Kfz-Gewerbe, die Lebensmittel- und die Gesundheitsberufe weichen vom Klima-Mittelwert 88 Prozent nur um ein bis vier Prozentpunkte ab.

  • Besondere Dynamik kennzeichnet die Lage im Bauhandwerk. Das Bauhauptgewerbe (Klima-Index: 89 %) darf mit einer Fortsetzung der starken Nachfrage rechnen; allein in den ersten beiden Monaten stiegen die Baugenehmigungen für Wohnungen um 33%.
  • Die vom Modernisierungsboom ebenfalls voll profitierenden Ausbau-Branchen erreichten mit 92% gar ein Allzeithoch beim Geschäftsklima; eine Kapazitätsauslastung von 80% und eine durchschnittliche Auftragsreichweite von knapp 6 Wochen bedeuten Bestwerte.
  • Klar weiter nach oben weist die Geschäftsentwicklung auch bei Augenoptikern, Orthopädie- und Zahntechnikern und Hörgeräteakustikern, die von der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft profitieren. Das Branchenklima im Gesundheitshandwerk kletterte kontinuierlich von unter 80 % im Herbst 2013 auf aktuell 87 %; 45 % der befragten Inhaber verzeichneten Nachfragezuwächse.
  • Bereits seit 3 Jahren beurteilen außerdem immer mehr Zulieferer zur Industrie ihre Geschäfts-lage als „gut“; aktuell beschreiben 41 % der befragten Metall-, Maschinen- und Anlagenbauer ihre Situation gegenüber Herbst als verbessert, nur 17 % als hinter den Erwartungen zurückbleibend.
  • Ein herausragendes Konjunkturergebnis erzielten zudem Bäcker, Konditoren und Fleischer. Die Lebensmittelhandwerker konnten von der Konsumlaune der Verbraucher besonders profitieren. Ihr Geschäftsklima erwärmte sich seit Herbst um 4 Prozentpunkte auf ebenfalls nie erreichte 91%
  • Dagegen haben sich die verbrauchernahen Dienstleister (u.a. Friseure, Maßschneider, Schuhmacher, Goldschmiede, Uhrmacher, Textilreiniger; Branchenklima: 79 %; vor 1 Jahr: 84%) vom Aufwärtstrend abgekoppelt. Ehlert machte „teils hohen Wettbewerbsdruck bei stagnierender Nachfrage“ (Friseure), „teils den Vormarsch des Internethandels und verödende Innerortslagen“ für die Sondersituation bei der kleinen Branchengruppe verantwortlich.

Unternehmen optimistisch

„Aufs Ganze gesehen läuft´s im Handwerk rund“, fasste der Präsident den Tenor des Frühjahrsgutachtens zusammen. Dies unterstreiche auch der ausgeprägte Zukunftsoptimismus der Unternehmen: Weit über 80 % der Firmeninhaber erwarteten in den nächsten 6 Monaten eine weiter verbesserte oder zumindest gleichbleibende Umsatz- (82 %) und Auftragsentwicklung (85%). Ehlert „Damit das so bleibt, muss die Politik jetzt Weichen richtig stellen bei der Erbschaftssteuerreform, bei der Integration der Flüchtlinge und beim Bürokratieabbau. Der Mittelstand erstickt an Nachweis- und Dokumentationspflichten und an einer immer aufwändigeren Abwicklung der Abführungen an die Sozialversicherungen.“

Konrad Alexander Europawahl

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