Pressemitteilung Nr. 52 vom 7.10.2015Kunstausstellung im Kammerfoyer
Ausstellung mit Malerei von Sandra Kathleen Lichtenau vom 6. bis 30. Oktober in der Handwerkskammer
„Eudaimonia“ hat Sandra K. Lichtenau ihre erste Werkschau betitelt: Eine philosophische Lebensweise, die im Ideal zu Ausgeglichenheit und somit Glückseligkeit führt und in der antiken Philosophie u.a. von Sokrates und Aristoteles vertreten wurde. „Das Glück in sich selbst finden“, so lässt sich das proklamierte Ethos am bündigsten definieren. Doch karg kommen die Motive und Farbpalette von Lichtenau keineswegs daher. Die fast vierzig Ausstellungsstücke zeigen satt kolorierte Malerei vorwiegend in Öl und Acryl. Mal ziseliert, mal pastos aufgetragen, der Pinselstrich von Lichtenau ist eigenständig und wandelbar. So heterogen sich auch die stilistischen Inspirationen die vom Expressionismus, vom Manierismus und Jugendstil über die pittura metafisica bis hin zu Anleihen an japanischer Tuschemalerei und asiatische Schattenspielfiguren ausnehmen, so konzentriert, kompakt und harmonisch ist stets ihr Bildaufbau.
Lichtenau beweist eine eigenständige, originelle künstlerische Handschrift. In ihrer Motivwahl fallen Frauenfiguren besonders auf. Darunter mehrere Persönlichkeits-Profile, die als Kompositum aus einzelnen farblich geschiedenen expressiven Bewegungen ein und derselben Person szenisch zur einer Gruppe montiert sind. Lichtenau bezieht sich aber auch auf konkrete Motive, etwa die Filmdiva Ava Gardner oder die für den Kontinent namensgebende Gestalt der Europa. Anders als in der Ursprungs-Sage stürzt Europa im einzigen dezidiert politischen Bild jedoch nicht vom Rücken des Stieres zu Tode, sondern hat das liegende Ungetüm sanft, aber bestimmt und schützend im Griff. Götter und Tiermenschen aus mythologischen Welten spielen im Ouevre der 39-Jährigen Wahl-Düsseldorferin ebenfalls eine starke Rolle; neben mehrfach vertretenen Landschaftsgemälden, die auf ihren "Seelenkern" reduzierte und verfremdete Landschaften zeigen.
Ein weiterer faszinierender Aspekt dieser künstlerischen Neuentdeckung: Lichtenau hat eine eigene künstlerische Technik entwickelt, die sie 2-Seiten-Technik oder Öl-Durchdruck-Technik nennt: Eine auf die Rückseite aufgetragene Farbmasse gewinnt erst im "Negativ" volle luzide Transparenz, Kontur und Schattierung. Nach dem Wenden wird das Motiv auf der pergamentartigen Vorderseite weiter ausgearbeitet: ein Verweis auf den Relativismus verschiedener Ansichten.
Lichtenau über ihren künstlerischen Approach / ihre Malweise: "Im Fokus meiner Malerei steht immer das Spiel mit Perspektiven, Techniken und Material: Aus vielen - sich oft widersprechenden oder harmonisch ausschließenden - Einzelschichten entsteht ein harmonisches Ganzes. Die Harmonie ist daher stets aufgeladen mit einem Spannungsfaktor: ausgelöst durch die 2 Seiten - Technik, sich widersprechende Motivverbindungen oder Perspektivdopplungen. Der scheinbare Störfaktor kommt jedoch oft unwillkürlich und kann auch unaufgelöst bleiben. Er untergräbt die Balance der Kompositionen aber nie. Im Gegenteil: Als Irritation verhindert er - so hoffe ich -, dass die Szene in Monotonie kippt und regt zum Verweilen an - ohne die Ausgeglichenheit zu gefährden. Der Betrachter wird so indirekt eingeladen, sich vom herkömmlichen Standort zu lösen und andere Perspektiven einzunehmen."
Über Sandra K. Lichtenau: Lichtenau ist studierte Philosophin, lebt seit 10 Jahren in Düsseldorf und arbeitet in der Erwachsenenbildung.
Die Ausstellung Eudaimonia - Glückseligkeit in Form und Farbe ist bis zum 30. Oktober 2015 im Foyer der Handwerkskammer Düsseldorf, Georg-Schulhoff-Platz 1, 40221 Düsseldorf, zu besichtigen; der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 9-21 Uhr; Sa. 9 - 14 Uhr; sonntags geschlossen.
Das angefügte Foto (Quelle: Sandra K. Lichtenau) ist honorarfrei und zeigt ein ausgewähltes Werk ("Anshalie") der Künstlerin.
