(v. l.): Ass. jur. Marc Peters, HGF der KH Niederrhein; Andreas Ehlert, Präsident HWK Düsseldorf; Volker Mansfeld, Vorstand Bau-Innung Neuss; Thomas Goldmann, Obermeister Bau-Innung Neuss, Klaus Koralewski, stv. HGF der KH Niederrhein; Wilhelm Prechters, stv. KHM und Ass. Manfred Steinritz, stv. HGF der HWK Düsseldorf
Stefan Büntig
(v. l.): Ass. jur. Marc Peters, HGF der KH Niederrhein; Andreas Ehlert, Präsident HWK Düsseldorf; Volker Mansfeld, Vorstand Bau-Innung Neuss; Thomas Goldmann, Obermeister Bau-Innung Neuss, Klaus Koralewski, stv. HGF der KH Niederrhein; Wilhelm Prechters, stv. KHM und Ass. Manfred Steinritz, stv. HGF der HWK Düsseldorf

Pressemitteilung Nr. 44 vom 1.9.2020Schwarzarbeit setzt Betrieben zu

Handwerk verstärkt Aufklärung im Rhein-Kreis Neuss

Gemeinsam gehen die Kreishandwerkerschaft Niederrhein und die Handwerkskammer Düsseldorf jetzt intensiver gegen Schwarzarbeit vor und unterstützen die zuständigen Ordnungsbehörden personell verstärkt.

Zwei Mitarbeiter stehen als Ansprechpartner bei Verdachtsfällen zur Verfügung

Auf Initiative der Bau-Innung Rhein-Kreis Neuss hat die Handwerkskammer zwei weitere Mitarbeiter zur Aufklärung von Schwarzarbeit eingestellt, die auch als Ansprechpartner bei Verdachtsfällen im Rhein-Kreis zur Verfügung stehen. Hintergrund: Schwarzarbeit setzt den Fachhandwerksbetrieben im Rhein-Kreis immer mehr zu.

Dabei geht es nicht nur um steuerliche, sondern zugleich um handwerkliche Schwarzarbeit, sprich: um das Ausführen von Arbeiten in einem zulassungspflichtigen Handwerk, obwohl der Betrieb damit nicht in der Handwerksrolle eingetragen ist. „Durch die ebenso illegale wie unsoziale Wettbewerbsverzerrung verlieren Handwerker Aufträge, Umsätze und vielleicht sogar Arbeitsplätze“, sagt der stellvertretende Kreishandwerksmeister Wilhelm Prechters.

Thomas Goldmann, Obermeister der Bau-Innung Rhein-Kreis Neuss, setzt darauf, dass Auftraggeber umdenken, wenn die Aufklärung von Schwarzarbeit intensiviert wird: „Vielleicht wird es manchem Bauherrn zu riskant, die typischen kleinen Unternehmen aus dem Ausland zu beschäftigen. Er bezahlt da zwar weniger, handelt aber vielleicht illegal und läuft Gefahr, dass die Arbeiten nicht fachgerecht ausgeführt werden, weil die entsprechende Qualifikation fehlt.“

Sprechtage bei der Bau-Innung in Neuss

„Schwarzarbeit ist schwere Wirtschaftskriminalität“, betont Claudia Toeller, Leiterin der Abteilung Handwerks- und Gewerberecht der Handwerkskammer Düsseldorf. Bislang beschäftigte die Handwerkskammer bereits drei Mitarbeiter, die die ordnungsgemäße Eintragung in die Handwerksrolle überprüfen. Nun hat sie mit Hans-Werner Niesen und Olaf Justen zwei weitere Mitarbeiter eingestellt, die insbesondere auch im Rhein-Kreis Neuss aktiv sind und sogar Sprechtage bei der Bau-Innung in Neuss anbieten. Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein stellt dafür im Haus des Handwerks an der Oberstraße ein Büro zur Verfügung.

Wie drängend das Problem ist, zeigt diese Zahl: Nach Angaben der Universität Linz, Lehrstuhl zur Schwarzarbeitsbekämpfung, droht in diesem Jahr in Deutschland Corona-bedingt ein Anstieg des Schwarzarbeitsvolumens um elf Prozent auf 348 Milliarden Euro. Für den „Wirtschaftsweisen“ Prof. Lars Feld eine Entwicklung, die aufgrund produktiver Rückflüsse in den Wirtschaftskreislauf hinnehmbar sei.

Andreas Ehlert, Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf und der Dachorganisation Handwerk.NRW, kritisiert diese Äußerung und Haltung vehement: „Schwarzarbeit unterminiert die reguläre Marktteilnahme der Unternehmen, die im scharfen Wettbewerb Menschen Arbeit geben und ausbilden und Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Schwarzarbeit war nie ein Kavaliersdelikt. Aber jetzt, wo nach Monaten der Rezession Hunderttausende Firmen auf ein Wiederanspringen der Nachfrage und auskömmliche Erträge händeringend angewiesen sind, ist `Schwarz und am Fiskus und den Sozialkassen vorbei´ schlicht ein Verbrechen.“

Bereits im Mai 2019 hatte die Handwerkskammer Düsseldorf das Thema bei einer „Schwarzarbeitskonferenz“ beleuchtet. Seither verzeichne sie einen positiven Trend, berichtet Claudia Toeller: „Einige Ordnungsämter stocken personell auf und können daher auch effektiver in diesem Bereich tätig sein. Die Zusammenarbeit mit den kommunalen Ordnungsämtern wurde optimiert und wieder intensiviert.“ 

Kontakt

Konrad Alexander Europawahl

Alexander Konrad

Leiter Kommunikation & Pressesprecher

Tel. 0211 8795-140

Fax 0211 8795-95140

alexander.konrad--at--hwk-duesseldorf.de