Frauen in Führung
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Pressemitteilungen Nr. 11 dFührungsebene im Handwerk wird weiblicher

Aber: Junge Frauen ziehen akademischen dem dualen Qualifizierungsweg vor - Fuhrmann: Mehr Berufediversität in der gewerblich-technischen Ausbildung ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe

 Das Handwerk an Rhein, Ruhr und Wupper zählt so viele Unternehmerinnen und Gründerinnen wie nie zuvor. Außerdem haben im Jahr 2019 im Kammerbezirk Düsseldorf so viele Jungmeisterinnen die wichtigste Fortbildungsprüfung des Berufsbildungswesens abgelegt und bestanden wie seit gut einem halben Jahrzehnt nicht mehr. Auf der anderen Seite gelingt es dem Wirtschaftsbereich gleichzeitig seltener als früher, weiblichen Nachwuchs an sich zu binden. Dieses disparate Bild von der Entwicklung der Frauenanteile in den diversen Beschäftigungskategorien des Kernsektors der mittelständischen Wirtschaft stellte die Handwerkskammer Düsseldorf im Vorfeld des „Internationalen Tags der Frau“ vor.

Während der Anteil der Jungmeisterinnen an den Meisterabsolventen des vergangenen Jahres mit 23% einen relativen Höchststand erreicht hat, kletterte die Quote der Betriebsinhaberinnen seit 2013 kammerweit kontinuierlich von 23,5 auf aktuell 27 % an (31.12.2019. Die Kammer führt die neue Frauenpower auf der Managementebene des Handwerks nicht zuletzt auf von der Zielgruppe stark beachtete bzw. wahrgenommene visuelle Kampagnen und Informationsoffensiven ihres Hauses („Wir können Technik“, „Frauen gehen in Führung“) zurück. Auch sind mittlerweile 120.000 der mehr als 330.000 Beschäftigten im Kammerbezirk und damit mehr als jeder 3. Beschäftigte im Kammerbezirk (36%) einer HWK-Hochrechnung zufolge weiblichen Geschlechts.

Allerdings stagnieren die Zahlen bei der nachrückenden Fachkraft-Generation. Der Anteil der Absolventinnen von Gesellenprüfungen pendelt seit 2015 stets zwischen 22 und 23 Prozent. Und sogar rückläufig hat sich in den letzten zehn Jahren die Gruppe der weiblichen Auszubildenden entwickelt: Seit dem Rekordwert des Jahres 2008 sank die Quote der weiblichen Auszubildenden von 25,9 auf jetzt 17,7 Prozent. „Am Megatrend hin zu immer mehr akademischen Abschlüssen haben junge Frauen überproportional starken Anteil. Diese Riesengruppe fehlt dem Handwerk schlicht“, ordnete Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Axel Fuhrmann die gegenläufigen Zahlenbewegungen vor Journalisten am Donnerstag in Düsseldorf ein.

Aber auch ein soziologischer Beharrungsfaktor bereitet den Kammerverantwortlichen Sorge: In den großen und technologisch anspruchsvollen Handwerkberufen der Elektrotechnik, des Bausektors und im Metallbau liegt der Anteil an Gesellinnen und weiblichen Auszubildenden hartnäckig unter 5 % - „und das trotz zahlloser „Tage der Technik“ und „Girl´s Days“ in Düsseldorf und im ganzen Kammerbezirk“, so Fuhrmann. „Schöpfen wir das Potenzial der weiblichen Berufseinsteiger in Zukunft nicht deutlich breiter aus, wird sich der benötigte Kapazitätsaufbau im Handwerk kaum bewerkstelligen lassen – und werden sich in unserem Wirtschaftsbereich wenige Handwerksbetriebe halten lassen, für die in den nächsten fünf Jahren mit dem Abgang der Babyboomer-Generation Nachfolger und eben auch viele Nachfolgerinnen benötigt werden,“ prognostizierte Fuhrmann negative Auswirkungen der Geschlechter-Asymmetrie – und kündigte an: „Wir werden als Kammer den Ansatz, überzeugende Identifikationsangebote für junge Frauen zu schaffen, noch weiter ausbauen, etwa über spezielle Workshops mit weiblichen Rollenvorbildern als Mentorinnen und einem thematisch noch weiter ausdifferenzierten Beratungsangebot bis hin zu allen Fragen der sozialen Absicherung für Selbstständige. Aber auch Politik, Gesellschaft und die Schulen sind noch deutlich als bisher gefordert, bezüglich des Berufsimages und der Rollenbilder gewohnte Schemata aufzubrechen.“

Konrad Alexander Europawahl

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