MF 2015-38

Pressemitteilung Nr. 25 a vom 28.5.2015Handwerk wächst um 950 Jungmeister

Annähernd jeder zweite Absolvent will gründen, mehr als 75% wollen selbst ausbilden.
Mehr Nachwuchs im Kfz-Gewerbe, Einbruch bei den Friseuren.
66. Zentrale Meisterfeier am Sonntag mit Kanzleramtsminister Peter Altmaier.

An den Meisterschulen der Handwerkskammer Düsseldorf haben im vergangenen Jahr 950 (Vorjahr 1023) Handwerkerinnen und Handwerker die Fortbildungsprüfung bestanden.

Dabei hat erstmals die Ausbildung zum/zur Kfz-Technikermeister/in mit 208 Absolventen (Vorjahr 186) den langjährigen Meisterberuf Nr. 1, das Friseurhandwerk (diesmal 109 bestandene Meisterprüfungen; Vorjahr 210) abgelöst. Drittstärkster Prüfungsberuf ist der Installateur- und Heizungsbauermeister (81), gefolgt vom Elektrotechnikermeister (71) und dem Augenoptiker (69 Absolventen).

"Die Marktsättigung mit selbstständigen Salonbetrieben hat sich in dieser größten Meister-Branche mittlerweile herumgesprochen und sich erstmals massiv dämpfend auf deren Teilnehmerzahlen in der Meisterfortbildung ausgewirkt", stellte der Präsident der Handwerkskammer Düsseldorf Andreas Ehlert am Donnerstag vor Journalisten eine Sonderentwicklung als Hintergrund für den Gesamtrückgang bei den bestandenen Meisterprüfungen heraus. Die erfolgreichen Prüflinge werden am Sonntag in der Düsseldorfer Stadthalle ihre begehrten Meisterurkunden in Empfang nehmen. 17 Jungmeister/innen erhalten als jahresbeste Absolventen den Meisterbrief auf offener Bühne. Zur 66. Auflage der zentralen Düsseldorfer Meisterfeier erwartet die Kammer 3.000 Teilnehmer - und Kanzleramtsminister Peter Altmaier als Festredner.

Eine Umfrage der Kammer unter allen Absolventen bestätigt einmal mehr die überragende Stellung der Meister- als Unternehmerschule: Annähernd jeder zweite Jungmeister (45,0 %; Vorjahr 47,8%) plant nach eigenen Angaben die Unternehmensgründung oder -übernahme oder hat diesen Schritt bereits vollzogen. Noch stärker ist die Bereitschaft ausgeprägt, frisch erworbenes Wissen und Fertigkeit auf Meisterniveau an den Nachwuchs weiterzugeben: Mehr als drei Viertel der Absolventen (75,6% der Meister/innen; Vorjahr: 72) wollen später selbst ausbilden.

55 Junghandwerker und damit erneut weniger als im Vorjahr (64) erwarben die Meisterqualifikation in einem der 53 seit 2004 zulassungsfreien Handwerke. "Jahr für Jahr wird die Qualifizierungskette in den Berufen, die nicht mehr obligatorisch die Meisterprüfung für den selbstständigen Gewerbezugang voraussetzen, dünner. In dem einst großen Ausbildungsberuf zum Fliesenleger und für mehrere kleinere Branchen gibt es keinen einzigen nachrückenden Meister mehr, und damit auch keine berufspädagogische Befähigung und Berechtigung zur Ausbildung", legte der Kammerchef den Finger in die Wunde des von des Bundesregierung und -parlament im Jahr 2003 verordneten Qualifikationsverfalls.

Das Durchschnittsalter der Meisterabsolventen beträgt 28,9 Jahre. In 31 Berufen vom Augenoptiker bis zum Zweiradmechanikermeister haben Handwerkerinnen und Handwerker Meisterschulen besucht. 252 Qualifikanden "bauten" ihren Abschluss in einem Ausbauhandwerk, weitere 233 im Kraftfahrzeuggewerbe und 152 in der Branchengruppe des Gewerblichen Bedarfs (Metall-, Maschinen- und Landmaschinenbau; Informationstechnik; Gebäudereinigung). Sie erwarben ihre Qualifikation in zusammengerechnet 1,58 Mio. Unterrichtsstunden.

191 (20,1 %; Vorjahr 25,6%) der erfolgreichen Meisterprüflinge sind weiblich. "Der Rückgang ist praktisch vollständig dem Einbruch der Teilnehmerzahlen an den Meisterschulen für die Friseure geschuldet", ordnete Ehlert den Rückgang ein. Der Meistertitel ist international begehrt. 64 der 946 Absolventen (Quote: 7 %, wie Vorjahre) mit vorliegender nationaler Identität sind ausländischer Herkunft. Sie kommen aus – neuer Rekord! - 24 Ländern, vor allem der Türkei (25), aber auch aus Japan, Usbekistan, Gibraltar (je 1); einige haben auch aus Vertreibungsgebieten des Nahen Ostens: dem Irak (1) und dem Iran (2) nach Deutschland und in die Aufstiegsfortbildung im Handwerk gefunden. Die in absoluten Zahlen meisten Jungmeister sind in der Landeshauptstadt zuhause (80); gefolgt vom Kreis Viersen (67), Duisburg und dem Kreis Kleve (je 61) und den Kreisen Neuss (56) und Wesel (54). "Vor allem der bestens behauptete Zustrom an Jungmeistern in den großen technischen Branchen im Metall- und Elektrohandwerk stimmt mich für die Zukunft in diesem besonders wertschöpfungs- und beschäftigungsträchtigen Segment des Handwerks zuversichtlich, dass wir Betriebe und Arbeitsplätze erhalten und neu schaffen können. Dennoch könnten wir die meisterzahlen glatt verdoppeln. Denn 9.000 Handwerksunternehmen benötigen alleine im Regierungsbezirk Düsseldorf in den nächsten sechs Jahren einen neuen Inhaber. Das klappt nur, wenn wir künftig signifikant mehr Handwerkerinnen und mehr Zuwanderer für die Meisterausbildung begeistern", fasste Kammerpräsident Ehlert die Erkenntnisse aus der aktuellen Meisterprüfungsstatistik zusammen.

Konrad Alexander Europawahl

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