Türen und Fenster - Sanierung mit glasklaren Vorteilen

Häufige energetische Schwachstellen sind Fenster und Türen: circa 28% der Wärmeverluste entstehen durch das Fenster. Beim Altbau können es sogar bis zu 50% sein! Je größer die Fensterflächen des Hauses sind, desto bedeutender werden die wärmeschützenden Eigenschaften von Verglasung und Rahmen.

Viele Fenster haben ausgedient

Im Altbaubestand findet man meist noch Fenster mit 2-Scheiben-Isolierglas älterer Bauart, ab und zu auch noch Einfachverglasungen. Dabei sind die Zeiten, in denen man auf eine Isolierverglasung stolz sein konnte, längst vorbei. Die Qualität von Türen, Fenstern und Verglasungen hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Heutige Wärmeschutzverglasungen weisen gegenüber älteren Isolierverglasungen nur noch halb so große Wärmeverluste auf. Diesen Fortschritt sollten Gebäudeeigentümer nutzen, um mit modernen Fenstern niedrigere Heizkosten und mehr Wohnkomfort zu erreichen.

Ersetzt man bei einem Zweifamilienhaus mit durchschnittlichem Fensterflächenanteil eine vorhandene Einfachverglasung durch Wärmeschutzverglasung, lassen sich ca. 16 800 kWh bzw. 1900 Liter Heizöl einsparen. Beim Ersatz einer 2-fach-Isolierverglasung durch Wärmeschutzverglasung macht die Ersparnis noch immer ca. 8000 kWh oder 800 Liter Heizöl aus – bei heutigen Heizölpreisen rund 625 EURO.

Enorme technische Verbesserung

Grundsätzlich haben mehrere Faktoren Einfluss auf den Energiewert von Fenstern und Türen. Werkstoff und Aufbau des Rahmens sind ebenso bedeutsam wie die Verglasung. Aber auch die Konstruktions-merkmale und der Einbau bestimmen, wie viel Energie über Fenster und Türen verloren geht. Wärme wird über die verschiedenen Werkstoffe des Fensters von innen nach außen abgeleitet und von der äußeren Scheibenoberfläche bzw. den äußeren Rahmen an die Umgebungsluft abgegeben. Die Experten sprechen vom Transmissionswärmeverlust. Sind die Übergänge zwischen Scheibe und Rahmen oder der Anschluss des Fensters an die umgebende Wand nicht winddicht, entsteht in der Wohnung Zugluft. Diese ist nicht nur unangenehm spürbar, sondern transportiert auch viel wertvolle Wärme nach draußen. Da Fenster grundsätzlich in zwei Richtungen für Licht und Wärmestrahlung durchlässig sind, entsteht durch Sonneneinstrahlung ein Wärmezugewinn, während dem Gebäude in umgekehrter Richtung - je nach Qualität des Glases - auch Wärme als infrarote Strahlung verloren geht. Eine bauphysikalisch exakte Wärmebedarfsberechung berücksichtigt alle diese Effekte. Als Verbraucher kann man es sich etwas einfacher machen, um die wesentlichen Einsparpotenziale zu erkennen.

Die entscheidende Kenngröße für den Wärmeverlust der Verglasung ist der sogenannte Ug-Wert oder Wärmedurchgangskoeffizient. Dieser wird in Watt pro Quadratmeter Kelvin (W/m2K) angegeben. Je geringer der Wert, desto besser ist der Wärmeschutz. Einfachverglasungen mit Ug -Werten um 5,8 sind heute kaum noch anzutreffen. Seit den 70er Jahren wurden Sie meist schon durch Isolierverglasungen ersetzt. Diese bestehen aus unbeschichteten Scheiben, deren Scheibenzwischenräume mit Luft gefüllt sind. Hier findet man U-Werte um drei. Bessere Modelle sind mit Edelgasen gefüllt, die eine gegenüber Luft niedrigere Wärmeleitfähigkeit aufweisen. Moderne Wärmeschutzverglasungen sind zusätzlich mit besonderen Beschichtungen versehen. Diese lassen zwar die Sonnenstrahlung nach innen durch, halten aber die Wärmestrahlung im Infrarot-Bereich nach außen zu-rück. Die Wärmeverluste dieser Wärmeschutzverglasungen erreichen Werte um eins. Spitzenwerte um 0,5 werden mit Dreischeiben-Wärmeschutzverglasungen erreicht.

Neben den Ug-Werten für die Verglasung werden für das gesamte Fenster auch Uw-Werte angegeben. Denn auch weitere Faktoren beeinflussen die Energieverluste. Gestaltungselemente wie Sprossen wirken sich ebenso aus wie verschiedene Öffnungs- und Konstruktionsarten, die sich nach Aufbau und Dicke unterscheiden. Auch die Wärmedämmeigenschaften der Rahmenmaterialien bestimmen, wie viel Energie verloren geht. Holz, Kunststoff und Metall haben als Werkstoffe spezifische Vor- und Nachteile. Teilweise werden diese Materialien im Aufbau von Türen und Fensterrahmen kombiniert, um optimale Eigenschaften zu erzielen. So bestehen zum Beispiel Aluminium-Holzfenster aus einem innenseitigen Holzrahmen für die tragende Funktion und den Wärmeschutz und einem außenseitigen Aluminiumrahmen für den Witterungsschutz. Kunststofffenster bestehen meist aus PVC (Polyvinylchlorid). Dieses weist gute Wärmedämmeigenschaften auf, dehnt sich aber mit steigen-der Temperatur stärker aus als Holz. Kunststofffenster sind deshalb meist in Weiß oder hellen Farben gehalten, um die Aufheizung des Rahmens zu verringern. Damit das Material dennoch ‚arbeiten' kann, müssen eine fachgerechte Verglasung und elastische Dichtungsprofile gewährleistet sein. Holzfenster werden aus ausgesuchten Laub- oder Nadelhölzern hergestellt und benötigen einen Anstrich gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlung. Regelmäßige Wartung durch das Fachhandwerk kann die Lebensdauer eines Fensters verdoppeln. Der Mindeststandard für neue Fenster, Fenstertüren und Dachflächenfenster zum Einbau in bestehende Gebäude liegt bei einem Uw-Wert von 1,7 W/m2K.

Nur wirksam bei richtigem Einbau

Ein fachgerechter Einbau von Türen und Fenstern ist entscheidend, um die Funktionstüchtigkeit dauerhaft zu gewährleisten. Der Anschluss an den Baukörper muss nach innen wie nach außen dicht sein und Wärmebrücken vermeiden. Dazu muss die Einbaulage den Wandaufbau und das Temperaturprofil in der Wand berücksichtigen. Besonders dann, wenn zugleich die Außenwand gedämmt wird, muss gut geplant werden. Sonst kann sich an der inneren Fensterlaibung Tauwasser bilden. Oft ist es sinnvoll, die neuen Fenster entweder außenbündig mit der massiven Außenwand oder sogar in der Dämmebene anzuordnen. Wird der Fensterrahmen um einige Zentimeter mit Dämmstoff überdeckt, ist ein fast wärmebrückenfreier Einbau möglich.

Eine optimale Einbaulage und Breite der Anschlussfuge führt zu einer wirksamen Abdichtung, belässt aber auch ausreichende Abstände für Bewegungen des Fensters. Für die Abdichtung werden dauer-elastische Dichtstoffe, Dichtbänder, Dichtprofile und Fugenbänder oder Bauabdichtungsbahnen verwendet. Die „Heimwerkerlösung" mit einem bloßen Ausschäumen der Fuge leistet keine dauerhafte Abdichtung und führt nach kurzer Zeit zu erheblichen Energieverlusten. Ein qualifizierter Fensterbauer wird dafür sorgen, dass das gesamte Fenster den Ansprüchen an Winddichtheit, Wärme- und Schalldämmung bestmöglich entspricht und gegen Schlagregen dicht ist.

Auch ungedämmte Rollladenkästen sind erhebliche Schwachstellen. Sie lassen sich meist nachträglich mit Dämmmaterial auskleiden. Ebenso kann die Luft-durchlässigkeit von Fugen und Gurtdurchführungen verringert werden. Ein verringerter Luftaustausch zwischen innen und außen spart Energie, kann aber unter ungünstigen Bedingungen dazu führen, dass sich Probleme durch Schimmelbildung ergeben. Dies lässt sich vermeiden, wenn gleichzeitig die Außenwand gedämmt wird. Entscheidend sind eine gute Abstimmung verschiedener Sanierungsschritte und eine möglichst vorausschauende Planung durch einen Fachmann.

Fundierte Energieberatung

Daher empfiehlt sich auch eine umfassende Energieberatung und Sanierungsplanung, bevor man mit einer energetischen Gebäudesanierung beginnt. Der Energiespareffekt ist dann am größten, wenn verschiedene Maßnahmen gut aufeinander abgestimmt sind. Für eine durchdachte Maßnahmenkombination spricht auch die Praxis der Fördermittelvergabe.

Richtiges Lüften schont Bewohner und Wohnung

In jedem Fall ist es gut, für eine ausreichende Lüftung der Räume zu sorgen. Verträglich für Bewohner und Wände ist ein Raumklima von 50-60 % relativer Luftfeuchtigkeit bei ca. 20°C. Diese Werte sind mit Hygro- und Thermometern leicht zu messen. Sinkt die Luftfeuchte zu weit, führt die Trockenheit zu Schleimhautreizungen. Steigt sie auf 70 % oder mehr, ist Schimmelbildung fast unvermeidbar. Empfehlenswert ist eine bewusste Fensterlüftung durch Stoßlüftung, also kurzzeitiges, weites Öffnen der Fenster, möglichst etwa alle zwei Stunden. Die optimale Lüftungsdauer hängt wesentlich von der jahreszeitlichen Außentemperatur ab. In der kalten Jahreszeit lüftet man zwischen Dezember und Februar am besten 4 bis 6 min, im März und November 8 bis 10 min. In den Sommermonaten Juni bis August sind 25 bis 30 min angebracht. Für den Rest des Jahres werden 12 bis 20 min empfohlen.

Weitere Links:

Energieeinsparverordnung 2009
Richtiges Heizen und Lüften (Information der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.)

Dr. Volker Becker HWK Düsseldorf

Dr. Volker Becker

Abteilungsleiter Technik

Zum Aquarium 6a

46047 Oberhausen

Tel. 0208 82055-51

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