Weitere Richtwerte für Innenraumschadstoffe bekannt gegeben

putzmittel
2-Ethyl-1-hexanol (EH)

Als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Weichmachern gast 2-Ethyl-1-hexanol (EH) hauptsächlich aus Kunststoff basierten Bedarfsgegenständen aus. Mögliche Quellen sind neue Computer und Fußbodenbeläge. Weiterhin ist EH als Lösemittel in Dispersions- und Acrylfarben, Lacken, Oberflächenbehandlungsmitteln und Klebern enthalten. Weitere Expositionsquellen sind chemisch gereinigte Textilien, Teppichböden, Kosmetika und Reinigungsmittel. 

Die Aufnahme von EH in den menschlichen Körper erfolgt vorwiegend durch Inhalation. EH kann aber auch über die Haut aufgenommen werden. Es weist eine geringe akute Toxizität auf und ist weder erbgutschädigend noch krebserregend bei oraler Aufnahme. Auch liegen keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit vor. Vorwiegend zeigt sich die Wirkung von EH bei direktem Kontakt in Form von sensorischer Reizung. Empfindliche Personen werden bereits bei geringen Expositionskonzentrationen eine Reizung der Haut oder Augen verspüren.

Methylisobutylketon (MIBK)

Mehtylisobutylketon ist ein süßlich riechendes Lösemittel, das in der Natur insbesondere in Früchten, Kartoffeln und auch tierischen Nahrungsmitteln vorkommt. Aber auch viele Bau- und Bedarfsprodukte, wie z. B. Farben und Lacke, Leime, Tinten, Reinigungsmittel und Kosmetika können MIBK enthalten. Derzeit liegen keine hinreichenden Daten zur Beurteilung der Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit vor. In Tierexperimenten zeigte sich vor allem bei weiblichen Tieren eine nierenschädigende Wirkung. Die Aufnahme von MIBK erfolgt vorwiegend über Inhalation.

Glykolether, Glykolester

Glykolether lassen sich in sieben Untergruppen unterteilen. Diese sind: Ethylenglykolether (EGE), Diethylenglykolether (DEGE), Triethylenglykolether (TEGE),  Propylenglykolether (PGE), Dipropylenglykolether (DPGE), Tripropylenglykolether (TPGE) und Butylenglykolether (BGE). Zu dieser Stoffgruppe werden auch die Ester mit Essigsäure, die sogenannten Glykoletheracetate zugeordnet.

Glykolether sind schwerflüchtige Flüssigkeiten mit schwachem Geruch. Aufgrund ihrer guten Lösungsmitteleigenschaften für Wasser, Fette, Öle, Wachse und Harze sind sie in Farben und Lacken, Leimen, Papieren, Klebstoffen und Reinigungsmitteln sowie Frostschutzmitteln enthalten. Sie sind häufig in Kraftfahrzeuginnenräumen, aber auch in Gebäudeinnenräumen nachweisbar. Die Stoffgruppe der Glykolether können je nach Einzelstoff gesundheitliche Auswirkungen auf das Vermehrungssystem, auf blutbildende Organe, auf die Leber oder Nieren haben. Auch Reizwirkungen im Atemtrakt konnten nachgewiesen werden.       

Auf der Basis zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen wurden nachfolgende Richtwerte abgeleitet:

Einzelstoff oder StoffgruppeRichtwert I (Vorsorgewert )**
pro m3 Innenraumluft 
Richtwert II (Gefahrenwert)**
pro m3 Innenraumluft
2-Ethyl-1-Hexanol (EH)0,1 mg1 mg
Methylisobutylketon (MIBK)
0,1 mg
1 mg
 Glykolether*0,005 ml
 0,05 ml
Glykolester*0,005 ml0,05 ml


*Zur Gesamtbewertung aller in der Innenraumluft gefundenen Glykolether und Glykolester wird das Verhältnis der Konzentration jedes Einzelstoffes, geteilt durch den Richtwert, gebildet und zu einem Gesamtrichtwert aufsummiert. Die Summenrichtwerte gelten als eingehalten, wenn ihr Wert jeweils unter 1 liegt.

** Die Definition der Richtwerte I und II finden Sie hier.

Dr. Evelin Denkhaus HWK Düsseldorf

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