 
						(v. l.): Dr. Axel Fuhrmann, HGF der HWK Düsseldorf; Clemen Urbanek, Geschäftsführer IHK Düsseldorf; Stefanie Kamp-Knorren, Bestattermeisterin; Christoph Tatura, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit operativ und Stephan Neuser, Generalsekretär Bundesverband Deutscher Bestatter
30. Oktober 2025Ausbildungsbilanz 2025
Arbeitsagentur, HWK und IHK geben aktuelle Analyse für Düsseldorf bekannt
Praktikumsangebote steigern das Interesse an einer Ausbildung
Heute sind bundesweit die Daten zur Ausbildungsbilanz 2025 veröffentlicht worden. Die Düsseldorfer Zahlen des Ausbildungsmarktes präsentierten die Arbeitsagentur Düsseldorf, die Düsseldorfer Handwerkskammer und die Industrie- und Handelskammer im Rahmen einer Pressekonferenz beim ausbildenden Bestattungsunternehmen Vogt & Kamp. Dabei wurde deutlich, dass sich der Ausbildungsmarkt verändert hat. Während es in der Landeshauptstadt immer mehr Ausbildungsstellen als Düsseldorfer Bewerberinnen und Bewerber gab, kehrte sich das Verhältnis in diesem Jahr erstmalig um.
Es entschieden sich rund 3.500 Personen für die Vermittlung in eine betriebliche Ausbildung durch die Berufsberatung. Annährend 3.400 Ausbildungsstellen wurden der Agentur für Arbeit Düsseldorf zur Vermittlung übergeben.
Christoph Tatura, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Düsseldorf, stellte fest: „Das Interesse bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen an einer betrieblichen Ausbildung war auch in diesem Jahr hoch. Diese positive Entwicklung steht im engen Zusammenhang zu unserem gemeinsamen Engagement, mehr persönliches Erleben durch Praktika zu schaffen. Die Düsseldorfer Unternehmen haben zahlreiche Praktikumsplätze in den Sommerferien zur Verfügung gestellt und den jungen Menschen ermöglicht, an einzelnen Tagen in den Echtbetrieb reinzuschnuppern.“
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat nach wie vor eine starke Sogkraft. „Als Ausbildungsstandort dürfen wir diesen enormen Wettbewerbsvorteil nicht verlieren“, fordert Tatura. „Die betriebliche Ausbildung hat das Potenzial, eine starke Antwort auf den Strukturwandel zu geben. Sie kann Menschen und Unternehmen in die Lage versetzen, den Wandel zu gestalten und von ihm zu profitieren.“
Hauptgeschäftsführer der HWK Dr. Axel Fuhrmann bestätigte für das Handwerk der Landeshauptstadt sogar eine leichte Belebung der Nachfrage. Nach vorläufigem Zwischenstand seien die Unternehmen aus dem Wirtschaftsbereich bis jetzt 824 Vertragsverhältnisse zum Ausbildungsjahr 2025/26 neu eingegangen - etwas mehr als zur gleichen Zeit im letzten Jahr. „Das Handwerk erlebt wieder häufiger, dass die klaren und konkreten Perspektiven auf Könnerschaft und Selbstwirksamkeit, die das Handwerk bietet, bei den heute 16 bis 24-Jährigen verfangen.“ Vor allem die stark in der Klima-Transformation engagierten großen Ausbildungsberufe in der Elektro- und Informationstechnik, der Anlagen-, Heizungs- und Klimatechnik und der Kfz-Mechatronik sähen aktuell wachsende Zahlen bei den Neuaufnahmen und seien „gut in Richtung einer bedarfsgerechten Versorgung mit Nachwuchskräften unterwegs.“ Als positiv verbucht Fuhrmann außerdem die Entwicklung in zwei großen Ausbildungsberufen mit zuletzt rückläufigen Zahlen: Sowohl die Düsseldorfer Friseursalons als auch die Maler- und Lackiererbetriebe melden in diesem Jahr mit 62 und 66 in die Ausbildung Gestarteten einen deutlichen Zuwachs. Mitursächlich hierfür seien auch Erfolge beim Heranführen neuer Firmen an eine Ausbildungstätigkeit. Vermehrtes Interesse gelte ferner jungen Ausbildungsbranchen wie dem Holz- und Bautenschutzgewerbe und dem Bestatterhandwerk, die offensiv für den Qualifizierungsweg in ihren Berufen würben. „Den Bestatterberuf erlernen aktuell kammerweit inzwischen mehr als 50 Auszubildende“, betonte Fuhrmann (in Düsseldorf: elf).
Bestattermeisterin Stefanie Kamp-Knorren vom Bestattungshaus Vogt & Kamp oHG bestätigte den Zusammenhang: „Der Qualifikationsaufwuchs in unserem Beruf, in dem erst seit 2007 regulär eine dreijährige Ausbildung zur Bestattungsfachkraft durchlaufen werden kann, hat vor allem jungen Frauen eine zusätzliche, attraktive Berufsperspektive im Handwerk erschlossen: 26 der kammerweit aktuellen Lehrlinge sind weiblichen Geschlechts.“ Aktuell setze sich der Berufsstand in Berlin nachdrücklich auch für die Einführung auch einer verpflichtenden Meisterprüfung für die selbstständige Unternehmensführung in diesem anspruchsvollen Ausbildungsberuf ein, wie der Generalsekretär des Bundesverbands Deutscher Bestatter e.V. Stephan Neuser bei dem Pressetermin betonte.
Das unsichere weltwirtschaftliche Umfeld und die schwankende Auftragslage machen sich jedoch auch auf dem Ausbildungsmarkt in Industrie und Handel bemerkbar. „Die erforderliche betriebswirtschaftlicher Konsolidierung der Betriebe hat in Düsseldorf in diesem Jahr zu einer Zurückhaltung bei der Neueinstellung von Auszubildenden geführt. Bis zum 30. September 2025 wurden 5,7 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Vorjahr (- 159 Verträge)“, fasst Clemens Urbanek, Geschäftsführer Berufsbildung der IHK Düsseldorf, die Lage am Ausbildungsmarkt zusammen. Gewerblich-technische Ausbildungsverträge gingen dabei im Vergleich zu kaufmännischen mehr als doppelt so stark zurück (-9,5 Prozent gewerblich-technisch, kaufmännisch -4,2 Prozent).
„Der Rückgang der Ausbildungsverträge in Düsseldorf ist jedoch kein Zeichen für ein nachlassendes Engagement der Betriebe, sondern Ausdruck einer strategischen Anpassung an ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld und die Anforderungen der digitalen Transformation. Für die Unternehmen ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung weiterhin essenziell, um die Fachkräfte von morgen zu sichern“, so Clemens Urbanek abschließend. Insgesamt war die Ausbildungssituation in Düsseldorf etwas besser als im Landesdurchschnitt NRW (- 6,8 Prozent).
