Im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema "Fahrverbote für Dieselfahrzeuge? Was Handwerksbetriebe tun können" warb u. a. Roland Schüren für den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Handwerk.
HWK Düsseldorf
Veranstaltung "Fahrverbote für Dieselfahrzeuge? Was Handwerksbetriebe tun können." Roland Schüren (Ihr Bäcker Schüren) wirbt für den Einsatz von Elektrofahrzeugen im Handwerk.

Pressemitteilung Nr. 16 vom 2. Mai 2017Diesel-Fahrverbot: Diskussion über Alternativen

Ehlert: Das Handwerk hat seine Hausaufgaben gemacht.
Mehr als 200 Firmenchefs diskutierten Alternativen zu einem Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge - Master-Plan mit der Stadt, besserer ÖPNV und eine handwerkseigene Beschaffungs-Initiative für Elektrotransporter sollen Schadstoffausstoß senken.

Mehr als 20.000 Fahrzeuge haben alleine die 8.000 Düsseldorfer Handwerksfirmen im Einsatz, zum allergrößten Teil dieselmotorisierte, fast alle auf aktueller Euro V-Norm. In Essen sind es 5.500 Betriebe mit 15.500 Transportern. Trotz aller Investitionen in sauberere Aggregate müssen die Unternehmen beider Städte zum Jahresende mit Fahrverboten für ihre Flotte rechnen.

Mehr als 200 Firmenchefs aus Handwerk und Mittelstand sorgten am Dienstag angesichts dieser existenziellen Bedrohung für einen übervollen Konferenzsaal in der Handwerkskammer Düsseldorf. Diese hatte zu einem Info-Nachmittag über alternative Handlungsszenarien geladen. „Politik und Automobilindustrie sind in der Bringschuld, nicht das Handwerk. Wir leben den Gesundheitsschutz und arbeiten längst selbst aktiv an Lösungen“, stellte gleich eingangs Kammerpräsident Andreas Ehlert klar und verwies auf den gemeinsamen `Masterplan Klimaschutz´ mit der Stadt, der ein ganzes Maßnahmenbündel und eine Selbstverpflichtung des Handwerks für eine schrittweise Umstellung auf noch schadstoffärmere Mobilität enthalte. Eine Selbsthilfegruppe aus dem Handwerk betreibe darüber hinaus den Bau und die Beschaffung leichter E-Nutzfahrzeuge. „Der Ball liegt jetzt bei der Politik und den Fahrzeugherstellern im Feld. Unsere Betriebe haben ihren Fuhrpark auf Euro V-Standard gebracht. Fahrzeuge der Euro-VI-Norm sind überhaupt erst seit September 2015 auf dem Markt. Es kann nicht sein, dass die Unternehmen in immer neue Investitionsspiralen getrieben werden“, machte Ehlert seinem Unmut Luft. Lösungsansätze müssten außerdem auf regionaler Ebene ansetzen, vor allem beim ÖPNV, der deutlich leistungsfähiger und attraktiver werden müsse, mahnte der Handwerkspräsident, der andererseits die Ankündigung der Rheinbahn, 2019 eine erste E-Buslinie in Betrieb nehmen zu wollen, als „erstes Signal kommunaler Mitverantwortung“ lobte.

Stefan Ferber, Leiter des Umweltamtes der Landeshauptstadt, bekundete Zweifel, ob alternative Aktivitäten wie die Umstellung auf e-Mobilität bei Rheinbahn und Stadtwerken, die Förderung des Radverkehrs, ein Ausbau des ÖPNV, Car-sharing, bessere Verkehrslenkung und ein Parkmanagement ausreichten, um das NOx-Schadstoffvolumen in ausreichendem Umfang und schnell genug zu senken. Ein Verwaltungsgerichts-Urteil von September 2016 fordere eine durchgreifende Luftverbesserung binnen Jahresfrist. „Wir müssen eine Emissionsminderung um 40 Prozent erreichen!“, zitierte Ferber eine gutachterliche Ausarbeitung im Auftrag der Stadt. Vor einem „völligen Vertrauensverlust in die Politik und in den Automobilmarkt“ warnte der Präsident des Fachverbands Kfz-Gewerbe NRW und Kreishandwerksmeister in Mönchengladbach, Frank Mund. „Elektromobilität ist eine wichtige Angebotserweiterung Eine Rote Karte für Dieseltechnologie würde allerdings 40 Prozent der Bürger lahmlegen.“ Und hätte im übrigen unabsehbar negative Folgen für das regionale Kraftfahrzeuggewerbe. Die mehr als 3.000 Werkstatt- und Handelsunternehmen im Kammerbezirk zählen alleine mehr als 15.000 Beschäftigten. Der Inhaber des Hildener Bäckereibetriebes „Ihr Bäcker Schüren“, Roland Schüren, präsentierte eine von ihm organisierte Beschaffungs-Initiative, eine Facebookgruppe namens „E-Transporter Selbsthilfegruppe powered by Ihr Bäcker Schüren“. Darin wirbt Roland Schüren um Mitstreiter für einen Großauftrag, mit dem er eine größere Anzahl Elektrotransporter in der Sprinter-Klasse nach firmeneigenen Ansprüchen bauen lassen möchte. Hier fehlen Stromfahrzeuge bislang noch völlig. Die Aussichten dafür stehen nicht schlecht, ausreichend Unternehmer für die Initiative zu gewinnen: „Schließlich bietet das Fahrverhalten vieler Handwerksbetriebe ideale Voraussetzungen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen. Bekannte Fahrtrouten, überschaubare Distanzen und planbare Stillstandzeiten machen Elektromobile für Handwerker attraktiv,“ legte Schüren dar, der auch starke wirtschaftlichen Vorteile einer Umstellung ins Feld führen konnte: So verursachten im übrigen baugleiche kleinere Nissan-Kastenfahrzeuge im Dieselbetrieb Kosten von 7,50 Euro pro 100 km; die Elektro-Variante 2 Euro. Die Crux ist der Anschaffungspreis für den neu zu entwickelnden Sprinter-Typ, der trotz Gruppenbestellung noch beim bis zu Dreifachen des Diesel-Modells liegen könnte, entsprechend könne die Amortisationszeit je nach Fahrleistung auch mehrere Jahre betragen. „Dennoch ein vorbildlicher Vorstoß“, würdigte auch Ehlert die noch bis Ende Mai teilnehmeroffene Initiative; und kündigte an, die Handwerkskammer werde sich um Anschluss-Initiativen bemühen.

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