
Jahresbestmeisterin 2024Emma Braun, Sattlerin und Feintäschnerin
Schon früh merkte Emma Braun, dass ihr künstlerische und handwerkliche Projekte lagen, dass sie „wirklich mit den Händen arbeiten wollte, um am Ende ein von mir gefertigtes Produkt in der Hand halten zu können.“ Wichtig war ihr deshalb auch bei der Entscheidung für ihren Ausbildungsplatz, alle Produktionsschritte von Sätteln und Reitsportzubehör zu lernen und zu erleben. Da es nur noch wenige Sattlereien gibt, die in Deutschland produzieren, fiel ihre Wahl auf die Firma Theo Sommer in Pirmasens.
„Es ist einfach toll, wenn eine Idee, die man sich im Kopf überlegt hat, als Umsetzung in den eigenen Händen liegt – und funktioniert.“
Die Idee, ihre Leidenschaft, das Reiten, auch beruflich auszuüben, hatte sie da eigentlich schon lange gehabt, doch letztendlich war es ihre Mutter, die sie auf den Beruf der Sattlerin brachte. Und weil beim eigenen Pferd bei Sattel und Zubehör gerade nichts passte, wie es eigentlich sollte, fragte sie sich: Warum nicht einfach mal den Beruf ausprobieren und schauen, wie es (besser) geht?
Gesagt, getan: In ihrem Praktikum bei der Sattlerei Sommer hatte sie „richtig viel Spaß“ an der Sache. Und neben dem Spaß an der Arbeit stellte sich in der Ausbildung, die sie 2020 dort begann, bald auch der Erfolg ein: Emma Braun konnte die Gesellenprüfung mit besonderer Auszeichnung abschließen und wurde im Jahr 2023 als 1. Landessiegerin der Fachrichtung Reitsport gekürt.
Zügig nahm Braun das nächste Ziel in den Blick: Bereits ein halbes Jahr später startete die Meisterfortbildung, die sie teils in Kaiserslautern an der Handwerkskammer der Pfalz, absolvierte. Für den letzten Teil bereitete sie sich privat auf die Prüfung vor, die sie dann bei der Handwerkskammer in Düsseldorf ablegte. Übrigens: Mit ihrer Punktzahl, die sowohl Emma Braun als auch ihre Kollegin und Freundin Alexandra Funk erreichten, erzielten beide Prüflinge im Sattlerhandwerk das drittbeste Ergebnis aller Meisterabsolventen. Chapeau!
Ausbildung, Meistertitel und eigene Firma
Ihren Plan, sich selbstständig zu machen, konnte die junge Handwerksmeisterin so schon in diesem Jahr realisieren und gründete am 1. April 2025 ihre eigene Firma „Reitsportsattlerei Emma Braun“. Die Kundenbetreuung vor Ort in den Ställen liege ihr am besten: „Wenn beispielsweise eine Kundin oder ein Kunde schon lange Probleme mit dem eigenen Sattel hat und man nach erfolgreicher Problemlösung eine deutliche Verbesserung sieht und die Reiterin bzw. der Reiter mit einem glücklichen Gesicht vom Pferd steigt“, freut sie sich.
Mit der bestandenen Meisterprüfung und dem Schritt in die Selbstständigkeit sei sie noch lange nicht am Ziel ihrer Träume angelangt, erklärt die frisch gebackene Sattlermeisterin: „Ich würde mich freuen, wenn ich irgendwann die Kapazitäten hätte, selbst Sättel herzustellen und eine eigene Sattellinie zu gründen – um Pferd und Reiter noch besser unterstützen zu können. Außerdem würde ich gerne noch einen Trainerschein für Reitunterricht und einen Kutschführerschein machen, um mein Angebot zu erweitern.“ An Ideen mangelt es ihr nicht!