Kreishandwerksmeister Hellmann, Lucia Siebold, Bürgermeisterin Klabuhn, HWK-Präsident Ehlert u. Karl-Heinz Gerber jun.
Ingo Lammert
(v. l.): Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann, Lucia Siebold, Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn, HWK-Präsident Andreas Ehlert und Karl-Heinz Gerber jun.

13. Oktober 2022Lucia Siebold ist Lehrling des Monats Oktober

Für die handwerkliche Nachwuchskraft sind Tischlerlehre und triales Studium in Craft Design eine perfekte Verbindung - Auszeichnung in der Ausbildungsfirma Gerber GmbH

Lucia Siebold ist „Lehrling des Monats“ Oktober 2022 im Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf und der Kreishandwerkerschaft Duisburg. HWK-Präsident Andreas Ehlert und Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann zeichneten die angehende Tischlerin am Donnerstag in ihrem Ausbildungsbetrieb, der international tätigen Tischlerei Gerber GmbH im Stadtteil Kaßlerfeld, aus. „Das ist wirklich etwas Besonderes: Eine junge Frau mit Abitur, die ihr Architekturstudium abbricht, um das Tischlerhandwerk zu erlernen - und parallel das Thema Gestaltung auf höchstem Niveau durch ein triales Studium in 'Craft Design' vertieft,“ stellte der Präsident der HWK, Andreas Ehlert, in seiner Laudatio den anspruchsvollen Qualifizierungsweg heraus, den die 22-jährige nach Einschätzung der Ausbilder und Auslober mit Bravour bewältigt.

Der Wunsch, einen kreativen Beruf zu erlernen, hatte sich bei Lucia Siebold während der intensiven Begegnung mit der Umgestaltung eines 200 Jahre alten Bauernhauses, zugleich einem münsterländischen Baudenkmal - ihrem Elternhaus - verfestigt. „Hierbei hat mich aber auch die Arbeit der Handwerker und der gesamte Bauprozess stets sehr fasziniert“. Werken, Nähen, Zeichnen, Töpfern: Alles interessierte sie, vertieft bereits in Kindheit und Jugendzeit in Kursen. Siebold: „Viel kennenlernen, austesten und mitnehmen, das war mir immer wichtig.“

Lucia nahm ein Architekturstudium auf – und brach es während der Pandemie wieder ab. Ein Studium, das auf einen Gestaltungsberuf vorbereiten soll, im Fernlehrmodus? „Das hat für mich nicht gut funktioniert. Ich wollte und will intensiver und detaillierter lernen,“ sagt die 22-Jährige. Die Schreinerausbildung war schnell eine echte berufliche Alternative für Lucia, nachdem sie bereits zuvor in Praktika das Arbeiten mit dem Werkstoff Holz kennengelernt hatte.

Ihren Ausbildungsbetrieb, die Firma Gerber GmbH in Duisburg, fand Lucia Siebold über die Agentur für Arbeit; ihre Bewerbung führte zu einem zweiwöchigen Praktikum und anschließend zum Ausbildungsplatzangebot. Wichtig war ihr, dass es ein größeres Unternehmen ist, mit Projekten aus unterschiedlichen Bereichen: „Ich habe schnell gesehen: In diesem Unternehmen werden die Mitarbeiter vielseitig gefordert und gefördert.“ Erst nach Ausbildungsbeginn entdeckte Lucia Siebold die Möglichkeit, dass die ersehnte Praxisluft und -lust sich doch mit einem ergänzenden und vertiefenden hochschulischen Angebot verbinden ließe - und nahm zusätzlich einen Bachelor-Studiengang in Produktionsdesign an der Diploma Hochschule in Hannover auf. Lernziel der ehrgeizigen Ausbildungsstudierenden: Fachliches Können und theoretische Durchdringung von Anfang an gleichermaßen vorantreiben und perfektionieren zu können.

Auch der aufnehmende Betrieb, die Tischlerei Gerber GmbH, selbst als hervorragender Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet, hatte das Talent und den Formgebungswillen der Bewerberin früh bemerkt und unterstützte vom Fleck weg auch die „zweite Qualifizierungsschiene“ seiner Auszubildenden - hofften Geschäftsführer Karl Heinz Gerber senior wie junior doch, durch die unterschiedlichen Arten zu lernen könne auch der Betrieb profitieren und zusätzliche Kompetenzen aufbauen. In der Praxis hat sich das schon erwiesen – beispielsweise in der Anwendung von Gestaltungsprinzipien oder beim Thema Computergeneriertes Zeichnen in Planungsprozessen.

Während am Ausbildungsplatz alle anstehenden technischen Herausforderungen im Mittelpunkt stehen („und das glücklicherweise an der Seite eines sehr präzise arbeitenden Gesellen, welcher auf detaillierteste Art und Weise Möbelstücke plant und umsetzt“, betont Lucia Siebold), eignet sich die angehende Gestaltende Handwerkerin im Studium alles grundlegende Fachwissen um Form und Farbe an, auch zu Designgeschichte und -ethik. Am Ende wird sie außerdem geschult sein in Produktfotografie, digitalen Entwurfsprozessen, Corporate Design und medialer Kommunikation - und nicht zuletzt in Unternehmensführung. Im Schlussabschnitt des 9-semestrigen Ausbildungs-Studiengangs durchläuft die angehende Tischlerin auch noch die Meisterfortbildung. Karl-Heinz Gerber jr. unterstreicht entsprechend auch Lucias „Willen, sich immer weiter zu verbessern“ als hervorstechende Eigenschaft seiner ambitionierten jungen Mitarbeiterin im Ausbildungsstand. Neben ihrer Lernbegeisterung schätzen ihre Ausbilder außerdem die überdurchschnittlich schnell sich vergrößernde handwerkliche Fertigkeit von Lucia - und natürlich ihre Zielstrebigkeit. Sie könnte sich gut vorstellen, im Handwerk zu bleiben, sowohl als Tischlerin, später vielleicht auch irgendwann an verantwortlicher Stelle in der Projektplanung, bestätigt Lucia Siebold die zugeschriebene Persönlichkeitseigenschaft.

Kreishandwerksmeister Lothar Hellmann bezog als Co-Laudator ausdrücklich auch die Qualifikation des Ausbildungsunternehmens in seine Würdigung mit ein: „In den 30 zurückliegenden Jahren haben von fast 50 Auszubildenden in diesem Betrieb mehr als 90 % die Gesellenreife geschafft - ein außerordentlicher Wert!“

Und auch die Stadt Duisburg würdigte die hochbegabte Auszubildende: Bürgermeisterin Edeltraud Klabuhn bezeichnete Lucia Siebold als „denkbar beste Botschafterin des Handwerks unserer Stadt und herausragendes Beispiel für die immens vielfältige und schrankenlose Qualifizierungswelt der beruflichen Bildung.“

Hintergrund:

In viereinhalb Jahren zum Meistertitel und Bachelor-Abschluss führt der Studiengang „Craft Design“ der Diploma Hochschule in Kooperation mit der Handwerkskammer Hannover. Aber auch die Handwerkskammer Düsseldorf ist Kooperationspartner eines eigenen Trialen Ausbildungs- und Studiengangs an der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach. In 10 Semestern gelangt man zum Bachelor in Handwerksmanagement, auch hier in Kombination mit einer Berufslehre (aus dem gesamten Spektrum der Ausbildungsberufe im Handwerk) und mit der abschließenden Fortbildung zum Meister bzw. zur Meisterin. 

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