Die 4 Podiumsteilnehmer stehen vor einer Beamer-Leinwand, auf der "Ins Machen kommen" steht.
HWK Düsseldorf

17. Juni 2025Wärmewende in der Praxis – wie wir vom Reden ins Machen kommen

Ein Abend im Zeichen der Umsetzung: Wie gelingt die kommunale Wärmewende?

„Mit ambitionierten Zielen ist es so eine Sache. Welche konkreten Schritte führen mich dorthin? Wer sich diese Frage nicht gleich zu Beginn stellt, läuft Gefahr, auf halbem Weg zu scheitern.“ Andreas Ehlerts´ Eingangsbemerkung enthielt bereits die Leitfrage, an der sich ein erstklassig besetztes Fachpodium zum Thema „Finanzierung und Umsetzung der Wärmewende“ im Anschluss zwei Stunden lang produktiv abarbeitete. Und dies, der Überschrift „Ins Machen kommen“ des Infoabends folgend, in einem von Moderator Gregor Schnittker immer wieder auf Lösungsperspektiven orientierten Debatte.

Vier zentrale Botschaften aus Sicht des Handwerks

Am Ende standen aus Handwerkssicht vor allem vier zentrale Erkenntnisse des Abends, die HWK-Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann als Quersumme aus den Impulsstatements von vier Exponenten von Fach- und Spitzenverbänden mit mittelbarer oder unmittelbarer Umsetzungsmitverantwortung für das Gelingen der kommunalen Wärmeplanung und anschließenden Umsetzung zog:

  • Die die Netzinfrastruktur betreffenden Vorhaben aller Akteure – ob öffentlich oder privat – müssen zuvor miteinander abgeglichen werden, um Friktionen und Mehrkosten zu vermeiden.
  • Die in die Wärmewende involvierten Handwerke benötigen Planungssicherheit.
  • Es muss eine positive Erfahrung werden, sich an Ausschreibungen der Kommunen zu beteiligen.
  • Und: Die Wärmeplanung vor Ort muss mit dem Handwerk gemeinsam entwickelt werden.

Studie zeigt: Finanzierung bleibt großes Problem

Fabio Botta vom wissenschaftlichen Forschungsverbund „Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V.“ aus Leipzig hatte zuvor Ergebnisse einer empirischen Studie seines Hauses zu den Herausforderungen der Transformation der künftigen Energieversorgung für Kommunen und Energieversorger vorgestellt.

Danach sehen sich die befragten Gebietskörperschaften zwar zeitlich und finanziell (für die reinen Planungskosten) weitestgehend in der Lage, die bis 2026 (Großstädte über 100.000 Einwohner) bzw bis 2028 vorgeschriebenen Wärmekonzepte fristgerecht zu erarbeiten. Auch 71 Prozent der Versorgungsunternehmen (EVU) planen konkret einen Ausbau ihres Wärmenetzes.

Allerdings sieht die große Mehrheit der einbezogenen Kommunen und Energieversorger, die zudem ihre Haupterlösquelle Gas verlieren, die hohen Kosten bzw. befürchteten Finanzierungslücken einer künftigen netzgebundenen Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien als das Kardinalproblem. 

Appelle aus der Praxis: Zusammenarbeit, Planungssicherheit und Effizienz

Technologisch setzen Kommunalversorger für den Ausbau der Fernwärme und der Stromkapazität verstärkt auf den Einsatz von Müllverbrennungsanlagen, Geothermie und den Bau von Großwärmepumpen. Der Vorstandsvorsitzende der Stadtwerke Düsseldorf AG, Julien Mounier, kündigte den Bau einer solchen Anlage in Rheinufernähe bis 2029 an.

Der Vorsitzende des Straßen- und Tiefbauverbands NRW und Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, Joachim Selzer, mahnte eine bessere Orchestrierung der kommunalen Infrastrukturplanungen an, um „die Straßen nur einmal aufzureißen“.

Der Direktor des Verbands der Wohnungswirtschaft Rheinland-Westfalen, Alexander Rychter, empfahl eine enge Zusammenarbeit der Kommunen mit den Immobilienunternehmen; diese sollten ihre Infrastruktur- und Projekte-Vorhaben „möglichst übereinanderlegen“.

Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds Christof Sommer erweiterte diese Perspektiven um eine systematische Dimension: „Wir müssen erst klären, wo Fernwärme nicht hinkommt!“ um dann, um Fehlallokationen zu vermeiden, „immer zunächst zu planen und dann erst Investitionen zu fördern!“ Sommer brachte zudem die Einführung eines „Energiewendefonds“ zur Finanzierung der Mammutaufgabe ins Gespräch.

Joachim Selzer plädierte – unterstützt durch Zustimmung aus den Reihen der gut 100 Teilnehmenden des Infoabends - abschließend dafür, den Fokus bei der Wärmewende auch wieder stärker darauf zu lenken „Energie schlicht einzusparen.“

 

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