Alexandra Funk steht in einer Sattler-Werkstatt. Im Hintergrund verschiedene Reitsättel.
HWK Düsseldorf/Heike Herbertz

Jahresbestmeisterin 2024Alexandra Funk, Sattlerin und Feintäschnerin

Alexandra Funk kam durch Freude an handwerklicher Tätigkeit und ein eigenes Pferd zum Beruf der Reitsportsattlerin: „Ich wollte einen handwerklichen Beruf lernen, der sich mit meinem Hobby, dem Reiten, verbinden lässt.“ Ein Studium kam für sie nicht in Frage. Ihr Umfeld hatte dies zwar schon ursprünglich erwartet, aber da der von ihr gewählte Beruf so besonders sei und sie selbst sehr begeistert, so Funk, „haben mich meine Familie und Freunde unterstützt.“ 

„Ich bekomme nur positive Rückmeldungen zu meiner Entscheidung für eine Ausbildung und zu meinem Handwerk!

Nach dem Abitur im Jahr 2020 begann Alexandra 2021 die Ausbildung beim renommierten Reitsport-Unternehmen Theo Sommer GmbH in Pirmasens. Die Gesellenprüfung legte sie Anfang 2024 ab, gleich im Anschluss startete sie mit der Meisterschule: Teil 3 und 4 absolvierte die Rheinland-Pfälzerin in Kaiserslautern; die Teile 1 und 2 bei der Handwerkskammer Düsseldorf. Da ihr Betrieb sie bereits in der Ausbildung gut auf den Meister vorbereitet habe, war es die richtige Entscheidung, sagt Funk. Um danach mit der Selbständigkeit starten zu können! Was die zu diesem Zeitpunkt erst 23-jährige Meisterabsolventin auch in die Tat umgesetzt hat. Sie gründete ihre eigene Firma, die sie im Nebengewerbe betreibt, und arbeitet in Teilzeit weiterhin bei Sommer.

Wenn Pferd und Reiter wieder glücklich sind

In der Meisterprüfung, auf die sie sich intensiv vorbereitete, konnte die junge Frau das zeigen, was ihr an ihrem Beruf besonders gut gefällt: sowohl das handwerkliche Arbeiten mit Leder als auch die Arbeit mit den Pferden, um den Sattel auf das Pferd und den Reiter anzupassen. Mehrmals in der Woche fährt sie zu Kunden, um Reparaturen oder Anpassungen durchzuführen. So manche sind zunächst überrascht über eine so junge Meisterin – doch „wenn das Problem behoben ist und Pferd und Reiter wieder glücklich sind“, lächelt Funk, „sind sie meistens begeistert.“

Mit 24 Jahren hat Alexandra Funk schon einiges erreicht. Wer ihr in der Werkstatt zuschaut, wie sie Leder näht oder einen Sattel mit spezieller Watte polstert, staunt über die Selbstverständlichkeit und das handwerkliche Geschick, mit dem sie die einzelnen Arbeitsschritte ausführt. Rund 200 sind es bis zum fertigen Sattel. Jeder Sattel ist individuell, deshalb glaubt die Sattlermeisterin auch nicht, dass in absehbarer Zeit maschinelle Produktion die Handarbeit ersetzen könnte.

Neben der Vielseitigkeit ihres Berufs ist es vor allem die „Verbindung von Pferd und Reiter durch den Sattel“, die sie fasziniert. Dabei helfen ihr natürlich auch die Erfahrung und das Verständnis, das sie durch 16 Jahre Reiten erworben hat. Typisch für alle, die diesen Beruf mit Leidenschaft ausüben: Auch in ihrer Freizeit verbringt Alexandra Funk sehr viel Zeit am Stall bei ihrem Islandpferd Töfri, seit 14 Jahren sind sie ein unzertrennliches Gespann. Und mit dem eigenen Meistersattel zu reiten? Ein tolles Gefühl!