
24. Juni 2025Handwerkskammer meldet 4.612 Neueintragungen von Handwerksbetrieben im letzten Jahr
Mehr als 2.000 Meisterinnen und Meister haben bereits von neuer Erfolgsprämie profitiert
Gegenüber dem Vorjahr klar rückläufig, aber nah am langjährigen Mittelwert: so lässt sich die Entwicklung bei den Neueintragungen von Betrieben in die Handwerksrolle der HWK Düsseldorf im vergangenen Jahr 2024 zusammenfassen. An Rhein, Wupper und im Westlichen Ruhrgebiet sind danach im letzten Jahr 4.612 (Vorjahr: 5776) Unternehmen des Wirtschaftssektors neu eröffnet oder von einem Firmen-Nachfolger (bzw. -Nachfolgerin) frisch weitergeführt worden. Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre sind 4.696 Unternehmen neu ins Handwerksregister aufgenommen worden.
Auffällig ist, dass sich zuletzt vor allem besonders gut qualifizierte Gründerinnen und Gründer eine Geschäftseröffnung oder -übernahme zutrauten: mit 1.406 neu registrierten, der sog. Anlage A zugehörigen Unternehmen finden sich so viele Betriebe aus dem (eine Meister- oder meistergleiche Qualifikation des Inhabers/ der Inhaberin voraussetzenden) Vollhandwerk im Gewerberegister des Handwerks wie selten. Nur einmal in den zurückliegenden zwölf Jahren gab es mehr Zuwachs in diesem Segment. Dabei zählte vor allem die für die energetische und digitale Ertüchtigung von Gebäuden relevante elektro- und informationstechnische Branche mit 72 Neueintragungen in die Handwerksrolle zu den Gewinnern; in geringerem Ausmaß profitierten auch andere an der Modernisierung und Transformation von Infrastrukturen beteiligte Gewerke wie der Straßenbau, das Dachdeckerhandwerk und der Kälteanlagenbau vom gestiegenen Interesse an einer Berufsausübung in unternehmerischer Eigenständigkeit. 2.311 Betriebe öffneten in einem der 42 zulassungsfreien Handwerksberufe ihre Tore erstmals bzw. unter neuer Führung; diese (ausbildenden) Handwerksberufe, zu denen beispielsweise die Bestatter, Brauer oder Buchbinder gehören, sehen den Meistertitel immerhin fakultativ vor.
Sechs von zehn Meisterunternehmen auch sechs Jahre nach Gründung noch auf Kurs
„Ein Aufwuchs bei den Gründungen durch Meisterinnen und Meister ist strukturell besonders wertvoll, da dieser Betriebstyp zugleich besonders langlebig ist,“ ordnete Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert die handwerksstatistischen Daten seines Hauses vor Journalisten im Vorfeld der 76. Meisterfeier der HWK ein. So sind sechs von zehn im Jahr 2019 im Kammerbezirk Düsseldorf von Meisterhand (bzw. von einer Person mit betriebswirtschaftlichem oder ingenieurstechnischem Abschluss oder durch quali-fizierte Altgesellinnen oder Altgesellen) gegründete Unternehmen auch heute noch am Markt aktiv. Umgekehrt haben 60 Prozent der Firmen der Berufeliste Anlage B2, die keinerlei qualifikatorische Vor-aussetzungen für die selbstständige Berufsausübung vorsehen, die krisenhaften Einschnitte um Corona, Lieferkettenausfälle und Rezession nicht überstanden. „Die Meisterqualifikation ist die Stabilitätsreserve der deutschen Volkswirtschaft“, kommentierte Ehlert die statistische Sonderauswertung.
Entsprechend viel zu tun hatte auch die Betriebsberatung der größten Handwerkskammer des Landes: von den insgesamt 2.024 (2023. 2.104) betriebswirtschaftlichen Beratungen zur Gründung und Entwicklung von Unternehmen entfielen 1.028 auf Betreuung von Gründungsvorhaben und 606 auf Nachfolge-Projekte.
Ob die momentan leicht erhöhte Gründungsdynamik im Meisterhandwerk Bestand hat, bleibt allerdings abzuwarten: Die Zahl der Meisterqualifizierten aus dem Kammerbezirk, die gründen wollen oder bereits selbstständig sind, zeigt zwar ein stabiles Niveau, wie im Vorjahr plant jeder Zweite der 925 Prüfungs-absolventen des Jahres 2024 den Schritt ins unternehmerische Wagnis oder hat diesen bereits voll-zogen. Allerdings bezeichneten annähernd zwei Drittel (64,7 %) der von der HWK nach ihren weiteren beruflichen Plänen befragten Jungmeisterinnen und -Meister (351 Antworten) die „bürokratischen Auf-lagen“ für Unternehmen als gravierendes Gründungshemmnis. Handwerkspräsident Ehlert: „Die neue Bundesregierung hat das Problem in ihrem Koalitionsprogramm klar adressiert. Die angekündigten und richtigen Entlastungsmaßnahmen jetzt auch zügig umzusetzen, wäre das effektivste und nachhaltigste Konjunkturprogramm für einen hohen Unternehmens- und Beschäftigungsbestand in Handwerk und mittelständischer Wirtschaft.“