Gruppenbild der Preisträgerinnen und Preisträger des Staatspreises Manufactum im Dortmunder Rathaus
RG / WHKT
(v.l.) Zohair Zouirech, Dr. Florian Hartmann, WHKT-Hauptgeschäftsführer, Andreas Ehlert, Präsident Handwerk.NRW, Uta K. Becker, Berthold Schröder, Präsident WHKT, Gabi Mett, Thomas Westphal, Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Anke Wolf, Paul Vietz, Julian Braun

26. Juni 2025MANUFACTUM Staatspreis 2025 geht nach Essen und Düsseldorf

Alle zwei Jahre vergibt das Land Nordrhein-Westfalen den Staatspreis MANUFACTUM für herausragende Leistungen der angewandten Kunst und des Designs im Handwerk. Am 21. Juni nahm Mona Neubaur, stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, diese besondere mit je 10.000 Euro dotierte Auszeichnung vor: Im Rathaus der Stadt Dortmund wurden sechs Preisträgerinnen und Preisträger aus NRW geehrt, darunter zwei aus dem Bezirk der Handwerkskammer Düsseldorf.

In der Kategorie „Kleidung & Textil“ wurde das textile Wandobjekt B 51°23´19.123´´ L7° 0´57.843´´ der Essener Künstlerin Gabi Mett prämiert: „Die Arbeit überzeugte die Jury durch einen ebenso hohen Qualitätsanspruch an den künstlerischen Ausdruck wie an die handwerkliche Umsetzung unter besonderer Berücksichtigung der persönlichen Materialentwicklung“, heißt es dazu in der Begründung. Die studierte Textilgestalterin, die seit 1989 selbstständig als freischaffende Künstlerin, Autorin und Dozentin tätig ist, verwendete dazu in ihrer Essener Heimat gefundene Erdpigmente, die sie in einem aufwändigen Verfahren selbst herstellte bzw. nutzbar machte. Auch der Aspekt des sparsamen Einsatzes von Ressourcen wie etwa gebrauchtem Stoff und alten Garnen ist der Künstlerin wichtig. Mit der monochromen, „stillen“ Anmutung des abstrakten Bildmotivs, das durch Bemalen, Bedrucken und Besticken des Stoffes entsteht, will sie einen ruhigen Kontrapunkt zur allzeit geschäftigen modernen (Um)Welt setzen. Der Titel bezeichnet den Fundort der Erde mit Längen- und Breitengrad.

Zohair Zouirech aus Düsseldorf erhielt für seine begehbare Papierinstallation den Sonderpreis in der Kategorie „Objekt & Skuptur“. Der gelernte Schuhmacher, Designer (Absolvent der PBSA Düsseldorf) und Künstler spannt einen großen gedanklichen Raum zwischen ästhetischen Aspekten und philosophischen Ansätzen von Begegnung auf. Denn dies alles verbindet sein Objekt Ornament zwischen Hoffnung und Verbrechen aus gefaltetem Papier mit CNC-generierten feinen Ausschnitten: Es vereint Ornamentik islamischer Kunst und europäisches Design, bildet einen architektonischen Raum und soll zwischenmenschlichen Dialog ermöglichen. Die Wahl des scheinbar einfachen Materials Papier als Medium („zugleich fragil und kraftvoll“) überrascht; Licht und Schatten zaubern ein zartes Muster und eine poetische Stimmung.

Wirtschaftsministerin Mona Neubaur überreichte die mit je 10.000 Euro dotierten Preise in Dortmund

Die weiteren Preisträger: In der Kategorie Bild- und Druckmedien wurde Julian Braun aus Köln ausgezeichnet. Paul Vietz aus Aachen gewann in der Kategorie Möbel. Anke Wolf aus Stolberg (Kategorie Objekt & Skulptur) und Uta K. Becker (Wohnen & Außenbereich) durften sich bereits zum 2. Mal über den Staatspreis freuen – nach 10 Jahren kann der renommierte Preis erneut verliehen werden. In der Kategorie Schmuck wurde kein Preis vergeben.

Zum Wettbewerb eingereicht wurden NRW-weit insgesamt 353 Arbeiten. Aus dem Kammerbezirk Düsseldorf beteiligten sich 117 Gestalterinnen und Gestalter, 36 schafften es in die Ausstellung. Die Ministerin hob besonders die kreative Schaffenskraft aller Ausstellenden hervor. Neubaur: „Handwerk heißt nicht nur, geschickt mit Werkzeugen umzugehen – es geht um Ideen, Weitblick und echte Leidenschaft. Mit unserem Staatspreis MANUFACTUM würdigen wir Menschen, die mit Können und Kreativität unsere Zukunft mitgestalten. Sie zeigen, wie innovativ und spannend Handwerk sein kann – und begeistern damit auch die nächste Generation. Das ist Handwerkskunst made in NRW – bodenständig, klug und zukunftsorientiert.“

Ausstellung in Dortmund noch bis zum 21. September 2025

Die Schau mit 122 Wettbewerbsarbeiten präsentiert das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) in Dortmund noch bis zum 21. September 2025. Geöffnet Mittwoch und Donnerstag 11 bis 20 Uhr, Freitag bis Sonntag 11 bis 18 Uhr, montags und dienstags geschlossen. Der Eintritt ist frei.

Der Staatspreis MANUFACTUM NRW wird finanziell gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und gemeinsam realisiert mit dem Westdeutschen Handwerkskammertag (WHKT).

MANUFACTUM steht für: vielfältige Material- und Formsprache, Perfektion und Präzision, das Zusammenspiel von traditionellen Techniken, modernen Verfahren und einem experimentellen Umgang mit Material. MANUFACTUM zeigt: gestalterische Qualität auf höchstem Niveau und die kreative Verbindung von Handwerk, Kunst und Design. MANUFACTUM macht sichtbar: Können, Erfahrung, Innovationskraft und eine große Zufriedenheit, die handwerkliches Schaffen erzeugt.

 

Weitere Infos

www.staatspreis-manufactum.de
www.dortmund.de/mkk

Ein digitaler Ausstellungskatalog mit allen Exponaten ist abrufbar unter:
www.staatspreis-manufactum.de

Impressionen Preisverleihung und Vernissage

Publikum bei der Preisverleihung des Staatspreises Manufactum im Dortmunder Rathaus im Juni 2025, von oben fotografiert
Preisverleihung Manufactum 2025: Talk mit Ministerin Mona Neubaur, Andreas Ehlert, Präsident Handwerk.NRW und Berthold Schröder, Präsident WHKT
Preisträgerin Gabi Mett mit Urkunde
Preisträger Zouhair Zouirech mit Urkunde
Preisträgerin Gabi Mett mit Andreas Ehlert und Mona Neubaur vor ihrem preisgekrönten Wandobjekt
Detail des textilen Wandobjekts von Gabi Mett
Papierinstallation von Zohair Zouirech im Dortmunder Museum
Detail der Papierskulptur von Zohair Zouirech