Tomke Zilles in ihrem Salon auf Norderney. In der Hand hält sie einen Färbepinsel und eine Färbeschale.
HWK Düsseldorf/Katja Brandt

Jahresbestmeisterin 2024Tomke Zilles, Friseurin

Tomke Zilles hat seit kurzem ihren langgehegten Traum in die Realität umgesetzt und einen eigenen Salon mit einem kleinen Concept Store eröffnet – auf Norderney. Zilles, die in einer Handwerkerfamilie aufwuchs, stammt von der Nordseeinsel und ging dort bis zur 10. Klasse zur Schule. Wie alle Inselkinder musste sie aufs Festland wechseln, um ihre Schullaufbahn fortzusetzen und machte ihr Abitur 2019 in Norden.

„Mein Traum war und ist es, auf Norderney einen Wohlfühlort für Insulaner und Touristen zu erschaffen.

Im Laufe ihrer Jugend hatte Tomke einige Ideen, was sie später einmal werden könnte – etwa, als Malerin den Betrieb ihrer Mutter zu übernehmen. Auch Konditorin war etwas, was sie interessierte. Bis sie als Teenager Make-up entdeckte und „seitdem wusste, was sie machen wollte“: Make-up Artist werden! Eine Maskenbildnerin empfahl ihr, zunächst eine Friseurausbildung zu machen, und auch ihre Mutter riet ihr dazu. Wie sich herausstellen sollte, ein guter Tipp, denn das Haare machen lag ihr nicht nur, sondern sie hatte auch viel Spaß daran.

Von der Nordsee an den Rhein

Für die Ausbildung ging es dann sehr weit weg – von der Nordsee an den Rhein: Die junge Frau absolvierte ihre Friseurausbildung in Düsseldorf und entschied sich kurz nach der Gesellenprüfung, bei der sie schon zu den Besten gehörte, für eine Fortbildung als Maskenbildnerin in Köln. „Währenddessen habe ich schon den Drang verspürt, wieder nach Norderney zurückzukehren“, sagt Zilles. Mit dem Entschluss, sich selbstständig zu machen, war der weitere Weg für sie klar: Sie musste, bevor es zurück in die Heimat ging, erst noch ihren Meister machen. Dies wäre natürlich auch in Ostfriesland möglich gewesen, aber ständig auf das Festland zu pendeln, war für sie keine Option.

Was sie in Aus- und Fortbildung lernte und in der Meisterschule in Duisburg perfektionierte, kann Tomke Zilles nun im neu gestalteten eigenen Geschäft verwirklichen. Wie zum Beispiel, jemanden „mit ein wenig Farbe zu einem ganz neuen Menschen machen zu können“. Das wohl beste an ihrem Beruf sei, Menschen glücklich zu machen. Die Gespräche mit den Kunden und später das Lächeln erfülle sie und zeige ihr, dass der Friseurbesuch so viel mehr sei als Haareschneiden.

Die junge Unternehmerin ist unverkennbar stolz auf ihr Handwerk – in dem man, so Zilles, Chemikerin, Rezeptionist, Therapeutin, Künstler und noch mehr sei. Apropos Kunst: Kreativ ist die Norderneyerin übrigens nicht nur „von Berufs wegen“ – vor kurzem hat sie wieder angefangen zu zeichnen und zu malen. Und nach der anstrengenden Zeit, in der der Umbau des Salons absolute Priorität hatte, freut sie sich darauf, auch mal wieder etwas mit der Familie und Freunden zu unternehmen oder einfach nur eine Runde mit dem Hund am Strand spazieren zu gehen.