Yuka Kitera steht mit verschränkten Armen vor einer Schuhmacher-Maschine.
HWK Düsseldorf/Heike Herbertz

Jahresbestmeisterin 2024Yuka Kitera, Orthopädieschuhmacherin

Wer den Werdegang von Yuka Kitera liest, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Nicht nur, dass sie in ein anderes Land zog, um dort ihre Ausbildung zu perfektionieren, und dafür eine fremde Sprache exzellent lernte – sie schaffte auch noch den Meistertitel, und das als eine der Besten ihres Jahrgangs! 

Während ihrer Highschool-Zeit in Japan war Yuka Kitera im Volleyball aktiv und trug aufgrund von Fußproblemen Einlagen in den Schuhen – so kam sie zum ersten Mal mit der Orthopädietechnik in Berührung, was ihr Interesse an dem Metier weckte, welches Handwerk und Medizin verknüpft. 

„Ich hatte den Wunsch, einen Beruf im medizinischen Bereich zu ergreifen, da ich ihn als zukunftssicher betrachtete. Gleichzeitig konnte ich jedoch nicht auf handwerkliche Tätigkeiten verzichten, da ich diese schon aus meiner Kindheit schätzte.

Allerdings besitzt der Beruf des Orthopädieschuhmachers in Japan keine staatliche Anerkennung, die Aufgaben in diesem Bereich werden von Orthopädietechnikern übernommen. Deshalb absolvierte Yuka Kitera zunächst eine Akademie für Orthopädietechniker. Anschließend arbeitete sie in Japan in diesem Beruf weiter, wobei sie hauptsächlich im Bereich Orthesen und Einlagen tätig war. Die Arbeit fand sie durchaus interessant, jedoch hatte sie den Wunsch, sich noch stärker auf den Bereich der Fußversorgung, insbesondere auf Maßschuhe, zu spezialisieren, da ihr dieses Thema besonders am Herzen lag. Aus diesem Grund entschloss sie sich, nach Deutschland zu ziehen, um eine Ausbildung zur Orthopädieschuhmacherin zu machen. 2015 besuchte sie eine Sprachschule, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, und begann dann die Ausbildung bei der Firma Stinus Orthopädie in Achern.

Nach der Gesellenprüfung wollte Yuka Kitera zunächst weitere praktische Erfahrungen sammeln. Sie wechselte 2020 zur Orthopädie Technik Bartel GmbH & Co. KG und zog nach Bonn. Die Meisterschule absolvierte sie in Teilzeit, mit Ausnahme des vierten Teils (Ausbilderschein). Sympathisch: Die erfolgreiche Meisterabsolventin bedankt sich „von ganzem Herzen bei allen, die mich auf meinem Weg unterstützt und begleitet haben“. Dazu zählte sie unter anderem die zusätzliche Übungs- und Lernzeit, die ihr ihr Betrieb zur Verfügung stellte. Im Rahmen ihrer Meisterprüfung sollten orthopädische Maßschuhe für eine Probandin mit ausgeprägten Knick-Senk-Füßen, posttraumatischer Arthrose und Lipödem (Vermehrung des Unterhautfettgewebes) angefertigt werden. Darüber hinaus bestand eine der Situationsaufgaben in der Fußpflege sowie der Herstellung des Innenschuhs. 

Man versteht, warum es Yuka Kitera Freude bereitet, mit „meiner handwerklichen Arbeit einzigartige Schuhe zu fertigen und dadurch die Menschen glücklich zu machen.“ Besonders gefällt ihr, dass sich maßgeschneiderte Schuhmodelle individuell an die Bedürfnisse und Wünsche der Kundinnen und Kunden anpassen lassen – im Gegensatz zur uniformen Massenproduktion. Der Beruf des Orthopädieschuhmachers biete eine große Vielfalt an Tätigkeiten – von traditioneller Handwerkskunst bis hin zur modernen 3D-Konstruktion am Computer. „Dies ermöglicht es, ein breites Spektrum an Fähigkeiten zu entwickeln, sofern man bereit ist, kontinuierlich zu lernen.“ Dafür ist sie selbst das wohl beste Beispiel!