(v. l.): Horst Thoren, Andreas Bretz, Josef Hinkel, Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Kammerpräsident Andreas Ehlert
Wilfried Meyer
(v. l.): Horst Thoren, stv. Chefredakteur der Rheinischen Post; Andreas Bretz, Josef Hinkel, erster stv. Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf; Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Kammerpräsident Andreas Ehlert

18. März 2024Handwerkskammer zeigt bildnerisches Schaffen aus 25 Jahren von RP-Fotograf Andreas Bretz

Offene Blende als Grundeinstellung

Nahverkehrsstreik: Eine Warteschlange voller Unwilliger am Taxistand vorm Hauptbahnhof; eine disparate Gruppe maskierter Protagonisten auf der Prinzenballbühne; die hundertjährige, fußballverrückte Elfriede Steigleider, Zeitzeugin des „Wunders von Bern“, fidel vor ihrem ausgebreiteten Lebensschatz an Fotoalben. In den Pressebildern von Andreas Bretz, aufmerksame Leserinnen und Leser der „Rheinischen Post“ (RP) wissen das, gibt es viel zu sehen: Der Blickraum ist selbst in profaner Szenerie stets gefüllt und voll ausgeleuchtet, Sozialverhalten ungefiltert portraitiert, viel dritte Dimension im Dessin und damit eine Plastizität, die zuweilen an Gemäldeszenen Rembrandts oder Max Beckmanns erinnert. Andreas Bretz liefert mehr, viel mehr als nur ein Nachrichtenfoto.

Da lag es längst nahe, einmal auch die frei gestaltende Seite von Andreas Bretz´ fotografischer Weltdeutung einem größeren Publikum vorzustellen. Eine Ausstellung im Atrium-Foyer der Handwerkskammer Düsseldorf mit 46 Arbeiten dieses formidablen Geschichten-Erzählers aus einem Vierteljahrhundert seines bildnerischen Schaffens holt dies nun nach – und belohnt den Besucher mit viel Lust am Rätsel, am spannungsträchtigen Moment kurz vor der Entladung, am frappierenden Dreh: mal wie beiläufig, in Burkina Faso, im Kamerafokus die rastende Kinder-gruppe, deren früh lebenserfahrene Augen den fremden Betrachter stellen – nicht umgekehrt. Mal künstlerisch hochverfeinert, wie im Fall der Szenerie von Tunnelbohrarbeiten für die Wehrhahn-Linie mit winzigem Fährkahn vor dem Schleifkopf der turmhohen Bearbeitungs-maschine, an der Monteure wie Ameisen kleben – eine fotografische Adaption der Ikonografie chinesischer Tuschezeichnungen. Mal als sozialer Antagonismus, wie in jenem Moment zu Beginn der Gerichtspause, als Bretz die vollvermummte – Angeklagte? Zeugin?  - in ihrer Isoliertheit einfängt, während sich der Düsseldorfer Amtsgerichtssaal leert. Was verschließt ihr Antlitz: Verzweiflung? Drohender Medienfuror? Die Verfahrensmaschinerie der Judikative, der sie ausgesetzt scheint? Eine Verschleierungspflicht? Oder sammelt sich einfach für ihre Aussage? - Gebannte Spurensuche, Irritation pur. Andreas Bretz fotografiert schwarz-weiß. Was das Geschehen gleichsam auf die offengelegte sozialchemische Reaktion „eindampft“ – und den Eindruck harter Kontraste, eines Beisammen von scheinbar Unzugehörigem, noch einmal markant verstärkt. Das bevorzugte Objektiv des vielgereisten, souveränen Bildkompo-nisten Andreas Bretz ist das Weitwinkel. Es ist mehr als nur ein fototechnisches Statement.

„Es gibt ab heute im Foyer der Handwerkskammer drei Wochen lang menschliches Leben in seinen hellen und seinen dunklen Momenten zu bestaunen, und in allem, was dazwischen liegt. Andreas Bretz´ Schwarz-Weiß-Fotografie zeigt uns das Markante, das Wesentliche. Der Mensch hinter der Kamera ist Einer, der sein Handwerk versteht,“ würdigte HWK-Präsident Andreas Ehlert den vielseitigen Lichtbildner. „Immer faszinierend, oft spektakulär“, ordnete der Stellvertretende Chefredakteur der RP, Horst Thoren, Bretz´ Oeuvre in seiner Hommage ein. 

Andreas Bretz: Fotografie aus 25 Jahren in Kooperation mit Rheinische Post, Handwerkskammer Düsseldorf, Georg-Schulhoff-Platz 1, 40221 Düsseldorf, 15.3. bis 5.4.2024, Mo. - Fr. 8:00 - 19:00 Uhr; Sa. 8:00 - 14:00 Uhr; sonn- und feiertags geschlossen; der Eintritt ist frei.

 

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